Vielleicht sind die reizvollsten literarischen Sujets die Zeiten dazwischen. Die Zeiten zwischen den großen Lebensphasen, diese schwer zu fassenden Niemandsländer, in denen die eigentlichen Entscheidungen stattfinden. Eine solche Übergangszeit wird auch in Nina LaCours Jugendroman „Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem „thematisiert: Colby, der Protagonist der Geschichte, hat die Highschool geschafft, und anders als die meisten seiner Mitschüler wird er nicht aufs College gehen. Jedenfalls nicht sofort. Stattdessen plant er, mit seiner besten Freundin Bev, in die er seit Jahren heimlich verliebt ist, für ein Jahr nach Europa zu gehen und zuvor noch Bevs Mädchenband „The Disenchantments“ (wie das Buch im Original heißt) auf eine einwöchige Tournee durch Kalifornien zu begleiten. Genau mit dem Wort Disenchantment – Ernüchterung, Enttäuschung – lässt sich auch der Roadtrip von Colby, Bev und den Bandkolleginnen Meg und Alexa beschreiben. Es ist indessen eine gute, eine heilsame Ernüchterung, die den vier jungen Menschen durch Begegnungen und Gespräche geschenkt wird. Vor allem für Colby ist diese Ernüchterung, die in seinem Falle mit Bev zu tun hat und deren überraschenden Lebensplänen, ausgesprochen richtungsweisend. Zugegeben, Nina LaCours Road Novel zeichnet sich nicht durch einen ausgefeilten Spannungsbogen aus. Denn wenngleich die vier Reisenden unterwegs einiges erleben, sind es vor allem ihre Einsichten und Geständnisse, die die Geschichte vorantreiben. Und auch die Menschen, die sie kennenlernen, haben eine höhere Funktion und stehen für die unterschiedlichen Möglichkeiten zu leben. Was den Roman so besonders und gelungen macht, ist die eindrucksvolle atmosphärische Gestaltung jener eingangs erwähnten Zeit dazwischen, einer Zeit der Ungewissheit und Vorfreude und des tröstlichen Begreifens, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist, wenn das Leben nie mehr so sein wird, wie es war.

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Personen: Jakobeit, Brigitte (Übers.) LaCour, Nina

Schlagwörter: Liebe

Interessenkreis: Jugend