100 Jahre Langsamkeit oder: Liebeserklärung an das Faultier. (ab 2) (JD) Faultiere schlafen 15 bis19 Stunden pro Tag, sie sind stille Tiere, die gelegentlich würdevoll seufzen, das erzählt Jane Goodal in einer Art Vorwort auf der Innseite des Buchdeckels; am Ende des Bilderbuches hat Eric Carle Tiere des Urwaldes gezeichnet und benannt. Die meisten kommen an dem Baum vorbei, an dessen Ast das Faultier hängt, und fragen: "Warum bist so langweilig, so langsam, so still, so faul?" Zuvor lässt Carle den Betrachter/innen ab 2 Jahren Zeit, das Faultier kennenzulernen: Doppelseite für Doppelseite entfaltet sich ein bunter, starker Baum, an dessen Ast das Faultier hängt, von der rechten Seite nähern sich - einmal bei Tag, ein andermal bei Nacht - Tiere, die das Faultier bestaunen und schließlich befragen. Der Autor und Illustrator lässt es regnen, lässt die Sonne scheinen, die Sterne funkeln und gestattet seiner Hauptfigur, lange, sehr lange über die Antwort auf die Frage des Jaguars: "Warum bist du so faul?" nachzudenken. Einer der phänomenalsten Sätze, die ich in letzter Zeit gelesen habe, begegnete mir in der Rede dieses Faultiers: "Still bin ich, schau den Dingen leidenschaftslos zu." Natürlich liebe ich Autor, Buch und Faultier für die Aussage: "Ich bin ruhig und sanft, nenn mich ruhig träge. Ich liebe halt ein friedliches Leben. Doch faul - das bin ich nicht!" - Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle Bibliotheken: vielleicht vor wichtigen Umstellungen als Pflichtlektüre fürs Team, ansonsten für Eltern und Kinder, eine kleine Geschichte über Behutsamkeit, Respekt und die stille Kunst des Fragens.

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Personen: Carle, Eric

Schlagwörter: Antolin Klasse-1