Schockierende Reportagen aus der unmittelbaren Umgebung. (GS) Flüchtlinge, die an der ukrainischen Schengengrenze unter menschenunwürdigen Verhältnissen interniert sind - die EU, das Land ihrer Hoffnung, will für sie keine Verantwortung übernehmen. Osteuropäische Frauen, denen gute Arbeit versprochen wird und die schließlich von Frauenhändlern an perverse Freier aus den höchsten Kreisen wie Ware verkauft werden. Der österreichische Rechtsstaat, der die Frauen mit für sie unbezahlbaren Summen bestraft, ihre Freier hingegen laufenlässt. Ein österreichisches Paar mit Kinderwunsch, dem von einer Wiener Adoptionsagentur entführte äthiopische Kinder vermittelt werden. Das sind nur einige der bestürzenden Fälle, die sich unmittelbar vor unseren eigenen Haustüren ereignen und denen weder in der politischen Diskussion noch in der Presse allzu große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Florian Klenk, stellvertretender Chefredakteur der Wiener Zeitung "Falter" und mehrfach ausgezeichneter Journalist, tut dies aber und veröffentlicht mit "Früher war hier das Ende der Welt" eine Auswahl seiner Reportagen. Gut recherchiert, mit juristischer Genauigkeit und einem äußerst kritischen Blick führen Klenks Reportagen den LeserInnen vor Augen, dass es sich hier keinesfalls um Fiktion oder einen authentischen Politkrimi handelt, sondern dass sich die geschilderten Ereignisse in der unmittelbaren Lebenswelt jedes Einzelnen abspielen. Die Vorstellung einer heilen Welt entpuppt sich angesichts des hier Geschilderten allenfalls als eine gute Täuschung. Ein sehr empfehlenswertes Buch! *bn* Stefanie Preiner

Personen: Klenk, Florian