Highschoolgirl Sam muss in diesem beklemmenden Psychogramm den Tag ihres Todes wiederholt erleben. (ab 15) (DR) Sam hat es geschafft! Sie gehört zu der angesagtesten Clique, ist mit dem Mädchenschwarm der Schule zusammen und wird zu den hippsten Partys eingeladen. Doch bereits im Prolog macht Lauren Oliver, bekannt durch ihre Delirium-Trilogie, klar, dass es in ihrem Debütroman um viel mehr als oberflächliches Geplänkel und das richtige Schuloutfit geht: Gleich mit dem ersten Satz unterstreicht Ich-Erzählerin Sam ihre Ausnahmesituation: "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie, aber bei mir war es nicht so". (S. 5) Offensichtlich hat Sam die nächtliche Unfallfahrt heim von der Party nicht überlebt und spricht aus einer Art Zeitblase, in der sie gefangen ist, zu uns. Als sich der absolute Alptraumtag im Leben der 17-Jährigen wie in einer Zeitschleife zu wiederholen beginnt, bekommt die Hochglanzfassade des arroganten Highschoolgirls erste Kratzer. Nach und nach erkennt Sam das fadenscheinige Gespinst aus Lügen und Schein, auf dem ihre Rolle in der Schule fußt. Langsam und ausführlich breitet Oliver ein Psychogramm dieser Highschoolmädchen aus und legt mit schockierender Klarheit die Mechanismen in der Gesellschaft offen, die Mobbing, Mitläufertum und Ausgrenzung vorantreiben. Dieser philosophische Roman für LeserInnen ab 15 bietet viel Diskussionsstoff. Warum sitzt Sam in dieser Zeitschleife fest? Gibt es eine Möglichkeit, den Unfall, ihren Tod zu verhindern? Und warum hat sie all die Jahre auf ihre Freundinnen gehört und gar nicht bemerkt, wie süß ihr Kindheitsfreund, der chaotische Kent, noch immer ist? Warum lassen wir uns so oft durch die Tage treiben, lassen die Zeit ungenützt durch unsere Finger gleiten? Denn Zeit, das wird Sam schmerzlich bewusst, hat sie nun nur begrenzt. Der nachdenklich stimmende Roman über Loslassen und Abschiednehmen und all das, was das Leben wertvoll macht, überzeugt auch stilistisch. Teils poetisch, teils in salopp-frischem Jugendslang verfasst, hat Oliver eine ansprechenden Stil gefunden, um das tiefgründige Thema nicht zu schwer werden zu lassen. Mit jeder Wiederholung geht eine Veränderung in Sam vor, mit jeder Variation ihres Sterbetages kommt sie sich selbst wieder ein bisschen näher und mit jedem neu anbrechenden Morgen wird die Sogwirkung, die von dem Buch ausgeht, unerträglicher. - Erhältlich als Taschenbuch oder als Hardcover-Ausgabe und allen Büchereien, allen voran Schulbibliotheken, sehr zu empfehlen! *bn* Cornelia Gstöttinger

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Personen: Oliver, Lauren Diestelmeier, Katharina