Entwicklungsroman, in dessen Zentrum die Geschichte einer Frau in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ihr Weg zu Selbstständigkeit und Befreiung stehen. (DR) Ein junges Mädchen, das seine Eltern verliert und sich alleine durchs Leben schlagen muss. Alle drei Opfer der Nazis. Eine erwachsene Frau, die einen wesentlich älteren Mann heiratet, der ihr und dem gemeinsamen Kind Gewalt antut. Und schlussendlich eine alte Frau, die beginnt, einen eigenständigen Weg zu gehen. Mutig. Weise. Kompromisslos. All das ist Gwendolin. Susan Kreller beschreibt in "Pirasol" die Entwicklung Gwendolins vor dem Hintergrund der Geschichte Deutschlands. In drei Zeitebenen erfahren die LeserInnen, wie sich deren Schicksal gestaltet hat. Es ist beispielhaft für das vieler Frauen, die passiv, den Umständen ausgeliefert, ihr Leben mehr ertragen als gestaltet haben. Mit einem Unterschied: Gwendolin beginnt im hohen Alter ihre Chance auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu nützen. Von zentraler Bedeutung sind die verschiedenen Formen familiärer Gewalt. Kreller ist dabei präzise, klar und versteht es, die Emotionen der LeserInnen anzusprechen. Ohne mitzuleiden und das Vergießen von Tränen ist dieses Buch nicht zu lesen.

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Personen: Kreller, Susan