Zander, Judith
Dinge, die wir heute sagten Roman
Buch

Eindrucksvolles Romandebüt, in dem drei Generationen zu Wort kommen. (DR) Bresekow liegt in Vorpommern, in der ehemaligen DDR, gleich bei der polnischen Grenze. Die Zeit scheint hier stillzustehen, es gibt kaum Abwechslung oder Ablenkung. Das ändert sich, als die alte Frau Hanske stirbt. Ihre Tochter Ingrid kommt samt Familie aus Irland zur Beerdigung. Das Erscheinen von Ingrid, die vor 20 Jahren die Gegend fast fluchtartig verlassen hat, polarisiert die kleine Gemeinde. Jeder fängt an, in der Vergangenheit zu forschen. Was ist damals passiert? Was ist Lüge, was ist Wahrheit? Wer trägt die Schuld? Paul, der Sohn von Ingrid, scheint den Dorfbewohnerinnen wie ein Wesen von einem anderen Stern. Die Zeiten haben sich seit Ingrids Jugend zwar sehr geändert, das Prinzip Jungsein-Verwirrtsein-Verliebtsein ist aber geblieben. Sogar die Begeisterung für die "Beatles" hat sich leitmotivisch bis in die junge Generation gezogen. In dem eindrucksvollen Romandebüt von Zander kommen drei Generationen zu Wort: die ehemalige Freundin von Frau Hanske, die Generation ihrer Tochter Ingrid und die heutige Dorf-Jugend. In jeweils inneren Monologen erfahren wir die ganz persönliche Sicht der Dinge von Ingrid, Henry, dem Pastor und anderen. Immer mehr Details kommen zur Sprache, anfangs nur zögerlich, dann immer ausführlicher, offener und schonungsloser. Ein gut konstruierter und fesselnder Roman mit einem kleinen Manko: Die längeren Passagen in Plattdeutsch sind für Nichtgeübte praktisch nicht verständlich. Vielleicht hätte man zumindest bei den längeren Abschnitten eine Übersetzung anfügen können. Ansonsten aber sehr empfehlenswert. *bn* Uschi Pirker


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Personen: Zander, Judith

Zander, Judith:
Dinge, die wir heute sagten : Roman / Judith Zander. - München : Dt. Taschenbuch-Verl., 2010. - 479 S.
ISBN 978-3-423-24794-8 kart. : 16,90

Zugangsnummer: 2011/0115 - Barcode: 2-0000000-8-00001890-6
Belletristik - Signatur: SL Zande - Buch