Rezension
Die Journalistin Holde-Barbara Ulrich, bekannt durch ihre sozialkritischen Reportagen, hat mit diesem Roman eine faszinierende Verquickung jüngerer DDR-Wirklichkeit und afrikanischer Tradition geschaffen. Chioma, Tochter einer Ost-Berliner Journalistin und eines nigerianischen Arztes, hat als Kind wegen ihrer Hautfarbe einiges an Spott und Verletzungen auszuhalten. Dass ihr Vater tot sein soll, wie ihre Mutter immer behauptet kann das Mädchen einfach nicht glauben. Einen Studienaufenthalt in Ghana, sie will über afrikanische Dramatik promovieren, nutzt sie zur Reise nach Nigeria, zur Suche nach ihrem Vater. Sie taucht ein in ein fremdes, faszinierendes, für sie aber auch bedrohliches Land und findet nach einer abenteuerlichen Reise voller Hindernisse schließlich doch noch ihren Vater, der im Sterben liegt. Holde-Barbara Ulrich ist ein eindrucksvoller, dichter Roman gelungen. Eine Reise durch ein faszinierendes Land, aber auch durch die Seele einer jungen Frau, die so anders ist als alle um sie herum, hier wie dort. Mit biografischen Einblendungen rundet sich das Bild zu einer fesselnden Lektüre.
Personen: Ulrich, Holde-Barbara
ULRI
Ulrich, Holde-Barbara:
Zuhause ist kein Ort : Roman / Holde-Barbara Ulrich. - Orig.-Ausg. - München : Ullstein, 2000. - 388 S. ; 18 cm. - (Ullstein ; 24825)
ISBN 978-3-548-24825-7 kt. : DM 16.90 + F
ULRI - sch. Lit.Erw