Lesenswerte Analyse des Syrienkonflikts. (GP) Schon im Jahr 2015 hat Lüders mit seinem Buch "Wer den Wind sät" eine etwas andere Sichtweise auf die Konflikte in der moslemisch-arabischen Welt eingebracht, als es der allgemeine Narrativ in unserer westlichen Welt vermittelt. Im jüngsten Buch "Die den Sturm ernten" legt er noch einmal den Finger auf die Wunden unserer gängigen Perspektive: Er belegt schlüssig, dass vor allem die USA noch immer nach dem alten Muster agieren, wonach eine gemäßigte demokratische Zivilgesellschaft letztlich über die Armee von Baschar al Assad siegen würde. Dieser seit 1953 mit dem Umsturz in Persien verfolgten Politik war jedoch noch nie Erfolg beschieden. Angeblich sollen die USA seinerzeit die Strategie gehabt haben, insgesamt sieben Regime im Nahen Osten auszuschalten. Allerdings verfolgen sowohl die Westmächte, aber auch die EU und Russland jeweils ihre eigenen Ziele, die nicht unbedingt an demokratischen Werten orientiert sind. Außerdem kann nicht wirklich unterschieden werden, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind. Weltpolitik ist und bleibt für alle Beteiligten ein schmutziges Geschäft. Die Gemengelage ist so kompliziert, weil sich vielfach gezeigt hat, dass sich die syrischen Regierungstruppen häufig nicht von den IS-Schergen, aber auch den Rebellen - die selber oft dschihadistische Gruppierungen bilden - unterscheiden. Wen also kann/soll man unterstützen bzw. mit wem soll man verhandeln? Durch das zusätzliche Engagement Russlands zeichnet sich immer mehr eine indirekte Konfrontation der beiden Weltmächte ab. Und ebenso zwiespältig ist die Rolle der Türkei und anderer arabischer Staaten. Ein lesenswertes Buch, das von der Realität immer wieder "bestätigt" wird. *bn* Heinrich Klingenberg

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Personen: Lüders, Michael

Schlagwörter: Syrien

Interessenkreis: Gewalt