Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 - Ausgabe 28
Zeitschriftenheft

SPIEGEL GESCHICHTE 4/2013: Das Leben im Mittelalter Broschiert - 24. Juli 2013

Wie sah der Alltag der Menschen vor 1000 Jahren aus? Viele meinen das Mittelalter gut zu kennen, seit sich vom Computerspiel bis zum fröhlichen Marktfestival die Welt der Mönche, Bauern, Ritter und Troubadours in einen Erlebnispark mit reichlich Fantasy und Esoterik verwandelt hat. SPIEGEL GESCHICHTE beschreibt, was man vom Leben im Mittelalter wirklich weiß. So waren die Menschen weit stärker den Naturgewalten ausgeliefert und fühlten sich bis ins Kleinste einer göttlichen Weltordnung unterworfen. Eine Schlüsselrolle in dieser Welt spielten Mönche und Nonnen: Sie beteten nicht nur für das Seelenheil; Klöster waren Arbeitgeber, Fürsorgestätten und Bildungszentren. Lesen oder gar schreiben konnten außerhalb der Abteien nur sehr wenige. Bauern mussten froh sein, wenn ihnen nach den Abgaben an ihre Herren genügend zum Leben blieb. Von den Essgewohnheiten bis zur Kleiderordnung, von der Justiz bis zu den ruppigen Methoden mittelalterlicher Medizin stellen SPIEGEL-Autoren zusammen mit renommierten Fachleuten die Aspekte damaligen Lebens dar. Dazu gehören natürlich auch Ritter und Burgen, die Ketzerjagd der Inquisition sowie der rebellische Geist der Bettelorden, erzählt am Beispiel des Ordensgründers Franz von Assisi. Die Erfindung des gotischen Baustils und die Erzählkunst des Malers Giotto sind kulturelle Durchbrüche der Zeit. Im Gespräch mit dem Hamburger Mediävisten Hans-Werner Goetz geht es darum, wie man überhaupt Verlässliches über das Alltagsleben erfahren kann. Aus kargen Resten versuchen Historiker das Weltbild einfacher Leute zu erschließen; in den Romanen der Epoche, wo kühne Helden und edle Damen auftreten, erst recht in der Troubadourlyrik geht es weit mehr um Ideale als um die Realität. So festgefügt der Alltag aussah im Lauf der Jahrhunderte wandelte sich das Leben doch beträchtlich. Kaufleute und Bürger fanden vor allem in Städten zu neuer Eigenständigkeit; Universitäten verbreiteten Wissen und weckten Neugier. Mit dem Blick auf Nürnberg und Paris im Mittelalter, auf die kühnen Kaufleute der Hanse und die Revolution des Buchdrucks schließt das Panorama der Epoche.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

4
58

4
32

5
104

5
122

EINLEITUNG

6
Bildstrecke

14
Faszinierende Ferne: Lange galt das Mittelalter als dunkle Durststrecke der Geschichte - heute ist es eine Projektionsfläche abenteuerlicher Phantasien. Wie sah die Alltagswelt zwischen 500 und 1500 wirklich aus?

22
Chronik 600-1500 - Fortschritt in Etappen

24
SPIEGEL-Gespräch - "Bauern leisteten Schwerstarbeit": Der Hamburger Mediävist Hans-Werner Goetz über das harte Leben im Mittelalter, die wichtige Rolle des Mönchtums und den Aufstieg der Städte

30
DOKUMENT - In der Hand des Heilands: Mittelalterliche Karten hatten weder Maßstab noch Planquadrate - sie sollten die Welt so zeigen, wie Gott sie geordnet hatte.

Kapitel I

32
Die Konzerne Gottes: Die Klöster des Mittelalters waren Machtzentren, Wirtschaftsunternehmen und Karriereschmieden. Die Mönche gehörten zur intellektuellen Elite.

40
Zentrum des Universums: Santiago de Compostela war einer von drei Hauptorten, zu denen ein frommer Christ im Mittelalter pilgerte - trotz vieler Gefahren am Wegesrand.

46
Strafvollzug im Jenseits: Die Angst vor der Hölle trieb die Gläubigen zu Bußübungen und Ablasszahlungen. Auch das Geschäft mit Reliquien blühte.

49
"Tötet sie alle!": Erbarmunglos verfolgte die Inquisition Andersgläubige als Ketzer - Prozessakten zeigen das Schicksal des südfranzösischen Dorfes Montaillou.

52
Schimmer der Ewigkeit: Filigran und doch gewaltig sind die lichtdurchfluteten Kirchen der Gotik, steil ragen sie in den Himmel. Ausgelöst hat diese Revolution in der Baukunst ein französischer Abt.

57
SEITENBLICK - Irdisches Paradies: Gartenlust zur Karolinger-Zeit: Abt Walahfrids Gedicht feiert Kräuter und Blumen.

Kapitel II

58
Joch der Sklaverei: Über Jahrhunderte war das Leben der Bauern von Plackerei, Abgaben und strenger Kontrolle geprägt. Nach und nach regte sich Widerstand.

66
Nahaufnahme - Siegeszug der Erbse: Getreidegrütze, Gammelfleisch und stark gewürzter Gerstensaft: Anders als Bilder üppig gedeckter Tische vermuten lassen, hatten die meisten Mahlzeiten im Mittelalter mit Genuss wenig zu tun.

68
Tasselmantel und Herrenrock: Kleider machen Leute: Das Gewand gab Auskunft über Herkunft, Rang, Beruf und Gesinnung. 800 Arbeitsstunden erforderte eine Wollgarnitur für Frauen.

72
Seitenblick - Der große Unbekannte: Die Geschichten von Till Eulenspiegel sind berühmt, doch über seine Herkunft weiß man wenig. Wer war der Schelm wirklich?

74
Staatliche Sühne: Ein gebildeter Ritter schrieb das erste deutsche Rechtsbuch: den "Sachsenspiegel". Er regelt Morgengabe, Gottesurteil, Hinrichtungen - und begründet doch den modernen Strafprozess.

78
Gottes Troubadour: Ein italienischer Patriziersohn brach mit dem Bürgerleben, predigte Demut und Armut. Rasch fand Franz von Assisi Anhänger in ganz Europa.

82
Blut und schwarze Galle: Häufig schadeten die Ärzte ihren Patienten, anstatt sie zu heilen. Doch Könner ihres Fachs verblüfften mit virtuosen Operationskünsten.

Kapitel III

86
Falkenjagd im Speisesaal: Königin Eleonore herrschte über ein Reich, das zur Legende wurde: Aquitanien. Was machte ihr Regiment im westlichen Frankreich zum Vorbild höfischer Kultur?

94
Seitenblick - Wahrheit mit Witz: Hofnarren waren nicht einfach nur lustig - sie hielten dem Herrscher den Spiegel vor.

96
Trutzbau der Macht: Um alte Burgen ranken sich viele Mythen. Die Realität sah herber und dürftiger aus: Häufig waren die Befestigungen klein, beengt und nur bedingt abwehrbereit.

102
Seitenblick - In der Minnegrotte: Troubadours und Minnesänger formten ein neues Frauenbild, priesen die Liebe und den Frieden - es blieb Utopie.

104
"Ich tumber man": Die Helden der höfischen Artus-Romane sind furchtlose Ritter. Doch ihre Abenteuer erzählen auch von inneren Krisen und Zweifeln.

110
Schreibend die Welt ändern: Christine de Pizan, Dichterin und Chronistin, steht für eine Pioniertat: Als erste Schriftstellerin sorgte sie für den Lebensunterhalt ihrer Familie.

Kapitel IV

114
Monopol der Drahtzieher: Nürnberg im 14. Jahrhundert - die Reichsstadt war berühmt für ihren Erfindergeist. Doch die Handwerker wurden gegängelt.

122
Das andere Rom: Gut 200 Jahre lang war Paris mit seiner Universität der intellektuelle Mittelpunkt der westlichen Christenheit. Studenten führten schon damals ein turbulentes Leben.

127
Nahaufnahme - Gott den Haushalt führen: Um 1200 fingen Frauen an, ohne Gelübde in ordensähnlichen Gemeinschaften zusammenzuleben. Das weckte Argwohn, nicht nur den der Kirche.

128
Supermacht des Meeres: Die Hanse stieg zur dominanten Kraft im Ostseeraum auf. Der Mythos des mächtigen Kaufmannsbundes wirkt bis heute.

134
Geschenkter Himmel: Um 1300 erneuerte Giotto die Malerei. Auf seinen Bildern scheinen die Menschen zu leben und zu fühlen - sie tanzen und trauern.

140
Nahaufnahme - Magie der Lettern: Mit der Erfindung des Buchdrucks waren Wissen, Neugier und kritisches Denken wie entfesselt - und das Mittelalter ging zu Ende.

142
"Nie wieder Mist verladen"

143
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

144
Schauplätze und Museen

VORSCHAU

146
Der Erste Weltkrieg: Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 24. September 2013

Impressum

146
Impressum

Dieses Medium ist 44 Mal vorhanden. Klicken Sie auf Medienstatus anzeigen, um die Verfügbarkeit des Mediums zu prüfen.

¬Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 : SPIEGEL-Verlag, 2009
EAN 4197436307806

Zugangsnummer: 2016/0099-028
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Ge Spieg - Zeitschriftenheft