Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 - Ausgabe 33
Zeitschriftenheft

SPIEGEL GESCHICHTE 3/2014: Die Revolution von 1848 Broschiert - 27. Mai 2014

Blutige Barrikadenkämpfe, rebellische Parolen, erbitterter Protest gegen die Obrigkeit: Das alles gab es, ausgehend von Paris, in den wildbewegten Jahren 1848/49 in Metropolen wie Berlin und Wien, aber ebenso auf dem Land und in kleinen Städten wie Rendsburg oder Kirchheim unter Teck. Für ihre Freiheit riskierten die Menschen ihre berufliche Existenz, manchmal ihr Leben. Deshalb ist die Beschäftigung mit dieser Revolution auch ein Lehrstück über das Bild, das sich die Deutschen häufig von sich selbst machen: So biedermeierlich und behäbig, wie sie glauben, sind sie nicht immer gewesen. Im badischen Rastatt befindet sich die »Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte«. Die Leiterin Elisabeth Thalhofer führte SPIEGEL-Redakteur Rainer Traub, der diese Ausgabe konzipierte, durch die Ausstellung und erzählte dabei auch von einem Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck: Als Schüler ihn fragten, ob der Einsatz von Gewalt zur Erkämpfung der Freiheit legitim sei, sprach Gauck zunächst vom Glück der friedlichen Revolution in der DDR 1989. Auf die Nachfrage, ob grundsätzlich beim Kampf um die Freiheit auch Gewalt erlaubt sei, kam der Bundespräsident ins Grübeln. Welche verborgenen Linien 1989 mit 1848 verbinden, darüber schreibt in diesem Heft Werner Schulz, der wie Gauck gegen das DDR-Regime opponiert hat. Über die Verfassung aus der Frankfurter Paulskirche, wo 1848 das erste frei gewählte deutsche Parlament zusammentrat, schreibt Thomas Darnstädt, der als Jurastudent häufig an dem prominenten Bauwerk vorbeikam. Das Werk aus der Nationalversammlung diente ein Jahrhundert später als Vorlage für das deutsche Grundgesetz. Das in vielem sehr moderne Leben der rebellischen Autorin Fanny Lewald erzählt Reporterin Barbara Supp eindrucksvoll nach. Und Joachim Mohr berichtet höchst anschaulich, wie der revolutionäre Geist von 1848 seine Heimatstadt Kirchheim unter Teck erfasst hat. Anführer war ein Seifensieder, der wie viele andere Demokraten nach dem Scheitern des Aufstands ins Zuchthaus musste und dann in die USA emigrierte.

Hausmitteilung Mai

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Hausmitteilung Mai

TopThemen

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Am 18. März 1848 erheben sich die Berliner gegen die Soldaten des preußischen Königs - der gibt dem rebellischen Volk erschrocken nach

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Radikale wie Friedrich Hecker (mit Hut) fordern die demokratische Republik, doch die konstitutionelle Monarchie hat mehr Anhänger

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Die Gegenrevolution schlägt zurück, Preußens König fasst neuen Mut - und weist die "Schweinkrone" des deutschen Parlaments angewidert von sich

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Die Paulskirche, Frankfurts größter Saal, wird zur Bühne des ersten deutschen Parlaments

Kapitel I

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Bildstrecke

16
Michels Erwachen: Der Drang nach Freiheit und Einheit wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer größer - die Bereitschaft, sich vor den Fürsten zu ducken, immer kleiner.

24
"Die Nation war das große Banner": Der Frankfurter Historiker Dieter Hein erklärt den wechselvollen Verlauf der Revolution von 1848/49, Siege und Niederlagen und das schwankende Urteil der Nachwelt.

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Chronik - Die deutsche Revolution und ihr Ende

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Denker gegen die Macht: Die bürgerliche Opposition in Preußen wurde von einer zweigeteilten Elite geführt: Die Anhänger des Philosophen Kant neigten zur konstitutionellen Monarchie, die Schüler Hegels zur radikalen Demokratie.

37
Seitenblick - "Schlagt das Luder tot": Die Wut über eine morsche Autokratie nährte sich sehr an einer bayerischen Posse: an der Affäre von Ludwig I. mit Lola Montez.

38
Drei Tage im Februar: Frankreichs "Bürgerkönig" Louis-Philippe wurde weggefegt, bevor er begriffen hatte, was geschah. Nur vier Monate später schlug die Bourgeoisie zurück.

Kapitel II

42
Halbe gegen Ganze: Im Großherzogtum Baden spitzte sich der Grundkonflikt der Revolution schon früh zu - Anhänger der konstitutionellen Monarchie auf der einen, Republikaner auf der anderen Seite.

50
"Durchlaucht, das ist eine Revolution": Im Vielvölkerstaat Österreich war das Gemenge sozialer, ethnischer, politischer und wirtschaftlicher Konflikte so explosiv wie nirgends sonst.

56
Berliner auf den Barrikaden: Es dauerte lange, bis die Arbeiter und Demokraten der preußischen Hauptstadt in Bewegung kamen. Dann aber kämpften sie leidenschaftlich und rangen dem König das Versprechen einer Verfassung ab.

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Ritter des Herrn: Preußens König Friedrich Wilhelm IV. fürchtete nichts so sehr wie die Revolution. Sein realitätsfernes Gottesgnadentum ließ die erste deutsche Demokratie scheitern. Ein Psychogramm.

66
Porträt - Royalistischer Heißsporn: Während der preußische König den Revolutionären nachgab, hätte ein junger Abgeordneter beinahe Hochverrat begangen. Sein Name: Otto von Bismarck.

68
Leidenschaft der Freiheit: Sie liebten einander - und die Revolution.

72
"Alles für das Volk und durch das Volk!": Wie Bürger in der württembergischen Kleinstadt Kirchheim unter Teck für Recht und Freiheit kämpften.

76
Schrecken der Spießbürger: Intellektuelle, Schriftsteller und Arbeiter sammelten sich mit Karl Marx und Friedrich Engels im "Bund der Kommunisten". Es war der Beginn einer Bewegung, die die Welt veränderte.

80
Die erste 68erin: Paris, Frankfurt, Berlin: Wie eine Reporterin eilt die Schriftstellerin Fanny Lewald zu den Brennpunkten der Revolution. Eine Bürgerliche, die mit dem Umsturz sympathisiert - und so unkonventionell lebt wie sie denkt.

Kapitel III

84
"Ein einiges, ein freies Deutschland!": In der Frankfurter Paulskirche begann der historische Versuch, der Nation eine demokratische Verfassung zu geben.

94
Rebellische Köpfe: Prominente Revolutionäre im Kampf um die Freiheit

98
Seitenblick - Deputierte in Trachten: Auf einem Kongress in Prag verbrüderten sich im Juni 1848 Abgesandte slawischer Völker - bis die Armee sie vertrieb.

100
Aufruhr an der Waterkant: Der Kampf der Deutschen und Dänen um Schleswig-Holstein war für die Revolutionäre im ganzen Land ein Schlüsselereignis.

104
Nahaufnahme - Rote Maikäfer: Mit der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung schuf sich der Vierte Stand 1848 erstmals eine deutschlandweite Organisation. Ihr Gründer und Vordenker war Stephan Born.

106
Der Märtyrer von 1848: Eines der blutigsten Kapitel des Freiheitskampfes war die "Wiener Oktoberrevolution". Zu ihrem tragischen Helden wurde der Paulskirchen-Abgeordnete Robert Blum.

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Nahaufnahme - "Vergessen Sie die Frauen nicht!": Die sächsische Publizistin Louise Otto-Peters war Patriotin, Revolutionärin - und Begründerin der deutschen Emanzipationsbewegung.

Kapitel IV

114
So geht Freiheit: Die Verfassung, die in langwierigen Paulskirchen-Debatten erarbeitet wurde, hat ein erstaunliches Nachleben bis in den politischen Alltag von heute.

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Die Gegenrevolution marschiert: Kaum hatten die Berliner auf den Barrikaden gesiegt, planten König und Militär bereits die Restauration in Preußen. Weil das Volk gespalten war, setzten sie sich durch.

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Flucht durch den Kanal: In Preußen als Aufrührer gejagt, in Amerika als Staatsmann und Vorbild gefeiert: der Rheinländer Carl Schurz.

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"Gegen Demokraten helfen nur Soldaten": Im Frühjahr 1849 kämpften Tausende Aufständische für die erste deutsche Verfassung. Warum sie die Revolution trotzdem nicht retten konnten.

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DOKUMENT - Bürger und Bürge: Energisch wie kein anderer deutscher Politiker hat der einstige Bundespräsident Gustav W. Heinemann die Erinnerung an 1848 gefördert.

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Deutsch, aber glücklich: Was 1848/49 scheiterte, gelang 1989: eine friedliche Revolution für Freiheit und Einheit. Beide Ereignisse sind tiefer verbunden, als viele ahnen.

142
Ausbruch des Gedankengesindels

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Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

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Neustadt an der Weinstrasse
Frankfurt am main
Rastatt
Köln
Berlin - SCHAUPLÄTZE UND MUSEENHambacher SchlossPaulskircheErinnerungsstätte für die FreiheitsbewegungenDer Dom, ein Nationalsymbol Friedhof der Märzgefallenen

Impressum

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Impressum

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¬Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 : SPIEGEL-Verlag, 2009
EAN 4197436307806

Zugangsnummer: 2016/0099-033
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Ge Spieg - Zeitschriftenheft