Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 - Ausgabe 42
Zeitschriftenheft

SPIEGEL GESCHICHTE 6/2015: Die Reformation Broschiert - 24. November 2015

Ein unbekannter Mönch aus der deutschen Provinz legt sich mit den beiden mächtigsten Institutionen seiner Zeit an, mit Papst und Kaiser. Die Geschichte von Martin Luther ist großer Erzählstoff, aber die durch ihn ausgelöste Reformation war nicht das Werk eines Einzelnen. Verständlich wird der große Umbruch erst durch einen genauen Blick auf die Mitstreiter und Gegner Luthers, auf die Ängste der damaligen Christen und die Interessen der Herrschenden. Den epochalen Wandel macht SPIEGEL GESCHICHTE in einer Fülle von Beiträgen und mit zahlreichen großformatigen Bildern und Grafiken anschaulich. Die Folgen der Reformation - deren Beginn sich 2017 zum 500. Mal jähren wird - spüren wir noch heute in Deutschland, Europa und vielen Teilen der Welt. Darum geht es auch im Gespräch zwischen der Theologin Margot Käßmann, Beauftragte der evangelischen Kirche für das Lutherjubiläum, und dem Historiker Heinz Schilling, das beide in Berlin geführt haben. Schilling erklärt den politischen Kern der Ereignisse so: »Hauptgewinner der Reformation waren die deutschen Fürsten.« Mit Blick auf die Gegenwart sagt Käßmann: »Gebildeter Glaube ist heute ungeheuer wichtig angesichts des Fundamentalismus. Luthers Aufforderung zum Selbstdenken, Nachlesen, Fragen, dazu, selbst ein Gewissen auszubilden, ist bleibend aktuell.« Im 16. Jahrhundert stießen die reformatorischen Ideen zuerst in großen Städten auf Widerhall, ganz besonders in der bedeutenden Reichsstadt Nürnberg. Sie passten perfekt zum Kampf der Bürger um mehr Eigenständigkeit vor allem gegenüber der Kirche, die sich oft wie selbstverständlich in die städtische Politik einmischte. Dass Nürnberg dabei eine führende Rolle spielte, wird unter anderem in Bildern und Schriftzeugnissen des Renaissance-Genies Albrecht Dürer deutlich. Ein Ablassbrief zugunsten des Petersdoms entzündete einst Luthers Zorn. In der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel liegt eines der Dokumente im Original. Christian Heitzmann, Leiter der Handschriftenabteilung, erläuterte der Redaktion das auf Pergament fixierte Schreiben, das noch nach einem halben Jahrtausend fast wie frisch gedruckt wirkt.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

TopThemen

4
Aufstieg aus der Düsternis

4
Zurück zum wahren Glauben

5
Ein Mann als Marke

5
Nahaufnahme

Kapitel I

6
Frohe Botschaft aus Wittenberg

14
Zurück in die Zukunft: Martin Luther hatte die Reformation nicht geplant. Dennoch veränderte sie Europa grundlegend - bis heute. Denn die Ideen aus Wittenberg kamen zum genau richtigen Zeitpunkt in die Welt.

18
Aufstieg aus der Düsternis: Martin Luther, der stolze Kirchenrebell, so kennt man den Reformator. Doch sein Leben begann völlig anders: verängstigt und folgsam.

22
1517?-?1521 Die neue LehreReaktion der alten Kirche

28
Dokument - "Sobald der Gülden im Becken klingt": Luthers Kirchenkritik entzündete sich vor allem an den Ablassbriefen. Im Volk waren sie allerdings gefragt, denn sie versprachen Erleichterung im Jenseits.

30
Zurück zum wahren Glauben: Bußprediger drohten Sündern mit der Apokalypse, Hexen und Häretiker wurden verbrannt. Und doch waren die Menschen in Europa um 1500 so fromm wie selten zuvor. Viele aber hofften auf eine Reform der Kirche.

35
Wie es wirklich war - Der stille Urknall: Das Rätsel um den Thesenanschlag - und eine mögliche Lösung

36
Schachzüge der Macht: Kaiser Karl V. wurde zum mächtigsten Gegner der Reformation im Reich. Doch lange unterschätzte der Habsburger die politische Sprengkraft der neuen Ideen aus Wittenberg.

40
Vor Kaiser und Reich: Intrigen, Geheimverhandlungen, Lügen: Mit allen Mitteln versuchen die Mächtigen auf dem Reichstag in Worms 1521, ihre Interessen in Sachen Luther durchzusetzen. Eine Rekonstruktion der Ereignisse.

48
Luther auf der Wartburg

50
Meisterhafter Taktiker: Auf der Suche nach Gottes Gnade wurde Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, zum Beschützer Martin Luthers.

52
"Aus großen Ängsten geholfen": Warum war die Botschaft aus Wittenberg für die Menschen damals so attraktiv? Und was bleibt davon in der Gegenwart? Der Historiker Heinz Schilling und die Theologin Margot Käßmann diskutieren, wie die Reformation unsere Welt geprägt hat.

56
Kurz und Knapp - Eine Frage der Gnade: Was war so neu an Luthers Lehre? Kernpunkte des reformatorischen Denkens.

58
Luthers Enkel: Stammbaum der größten christlichen Religions-gemeinschaften am Beispiel der USA

Kapitel II

60
Lutherische Sonne: Nürnberg, die bedeutende Handelsmetropole, wurde als erste Reichsstadt zu einer festen Burg des Protestantismus. Wie kam das?

64
1522?-?1530 Deutsche Entwicklung Meilensteine in Europa

70
Ein Mann als Marke: Ohne den Buchdruck hätten sich Luthers Ideen nie so schnell verbreitet. Der Streit der Theologen verschaffte Druckern reißenden Absatz und machte die Reformation zum Medienereignis.

78
Porträt - Fehde für das Evangelium: Ein Raubritter gehörte zu den ersten Anhängern Luthers. Franz von Sickingen, gefürchteter Haudegen, kämpfte mit dem reformatorischen Gedankengut gegen den Untergang seines Standes.

80
Ein neues Bild des Glaubens: Schon Martin Luther hatte einen Propagandisten: Der Maler Lucas Cranach warb für die Reformation - und schmähte den Papst.

84
Sehnsucht nach Freiheit: Im "Bauernkrieg" kämpften nicht nur Bauern um ihre Rechte. Die Obrigkeit schlug die Aufstände gnadenlos nieder.

88
Ohrfeige für Theologen: Frauen, die sich öffentlich zu theologischen Fragen äußerten? Bisher undenkbar. Nun jedoch stritten Argula von Grumbach und andere für ihre Überzeugungen.

94
König im Käfig: Sie führten die Vielehe ein und schafften das Geld ab: In Münster errichteten Wiedertäufer ein bizarres Regime.

Kapitel III

98
Soldat des Papstes: Die Gegenreformation bekämpfte den Protestantismus mit Worten und Waffen. Ihr führender Kopf in Deutschland war der Jesuit Petrus Canisius.

102
1530?-?1550 Deutsche ReformationEreignisse in Europa

104
"Alles dreht sich um die Macht": Wie reagierte der Papst auf Luthers rebellische Thesen? Antworten des Vatikan-Kenners Michael Matheus

106
Das Schwert der Obrigkeit: Aus politischem Kalkül setzten sich die deutschen Reichsfürsten an die Spitze der Reformation. Und wurden so zu mächtigen Gegenspielern des katholischen Kaisers Karl V.

110
PORTRÄT - Unter Todesstrafe: Der Hessische Landgraf Philipp I. wollte von Luther eine Erlaubnis zur Zweitehe - und bekam sie auch.

112
Spitze der Bewegung: Die Reformation war Teamarbeit, nicht das Werk eines Einzelnen. Viele Theologen unterstützten Luther, manche hatten ihren eigenen Kopf.

120
"Sie sind unsere Feinde"...: Ein düsteres Kapitel sind Luthers Hetzschriften gegen die Juden. Der Historiker Thomas Kaufmann erläutert den letzten dieser Texte und erklärt, woher der Hass des Reformators rührte.

122
Nahaufnahme - Vertrag der Fundamentalisten: Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 war kein theologischer Kompromiss, sondern ein politischer Handel. Er wurde zu einem Wendepunkt der deutschen Geschichte.

124
Gespaltenes Europa: Offizielle Religionen um 1555

126
Nach dem Blutbad: Als erstes Königreich wandte sich Schweden dem Luthertum zu. Der religiöse Wandel dauerte viele Jahrzehnte.

128
"Bös teutsch, bös evangelisch": Nach 1555 forderten fast alle Landesherren eine einheitliche Konfession ihrer Untertanen. Ganz im Westen des Reiches jedoch wagten mutige Herzöge ihren eigenen Weg.

132
Krieg um die Wahrheit: Dass es plötzlich zwei christliche Lehren gab, hatte überraschende politische Konsequenzen, sagt die Historikerin Luise Schorn-Schütte - etwa die Idee, Untertanen dürften tyrannische Herrscher absetzen.

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Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

Impressum

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¬Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 : SPIEGEL-Verlag, 2009
EAN 4197436307806

Zugangsnummer: 2016/0099-042
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Ge Spieg - Zeitschriftenheft