Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 - Ausgabe 9
Zeitschriftenheft

SPIEGEL GESCHICHTE 3/2010: Der Krieg Broschiert - 1. Juni 2010

Im Frühjahr 1940 trat der Krieg, den Adolf Hitler angezettelt hatte, in eine neue Phase. Nachdem Nazi-Deutschland den »Anschluss« Österreichs und des Sudetenlands erzwungen, das restliche Tschechien annektiert und Polen überfallen hatte, begann der deutsche Diktator Feldzüge im Norden und Westen. Wie der europäische Krieg zum Zweiten Weltkrieg wurde, wie Hitler in wahnhafter Selbstüberschätzung, irrsinniger Rassenideologie und strategischem Dilettantismus nach der Weltherrschaft griff und scheiterte, ist das Thema dieser Ausgabe. Darin schildert der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller in einem SPIEGEL-Gespräch, dass der Hasardeur Hitler ohne klaren Kriegsplan von einem Schauplatz in den nächsten stolperte. Geschichten und Analysen zeichnen den Kriegsverlauf auf der Grundlage wenig bekannter zeitgenössischer Quellen nach. Die NS-Propaganda in Zeitungen, Reden und Wochenschauen wird kontrastiert mit Dokumenten aus dem Inneren des Herrschaftsapparats. Beleuchtet werden auch bislang wenig beachtete Aspekte der Kollaboration in Frankreich, Norwegen und Tschechien. Porträts maßgeblicher Persönlichkeiten der Kriegszeit beschreiben deren Handeln und Motive, etwa des britischen Premiers Winston Churchill, des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, des Generalfeldmarschalls Erwin Rommel oder des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels. Tagebücher, Feldpostbriefe und Fotos von Landsern zeigen anschaulich, wie die einfachen Soldaten den Krieg und seine Gräuel erlebten. Namhafte Experten stellen in SPIEGEL GESCHICHTE Schwerpunkte ihrer Forschung vor. So legt der Historiker Michael Wildt dar, wie Hitlers Vernichtungskrieg in den Massenmord mündete, den akademisch gebildete Funktionsträger organisierten. Der Soziologe Arno Klönne, Verfasser eines Standardwerks über die Hitlerjugend, analysiert, wie das NS-Regime junge Menschen erst durch Freizeitangebote lockte und dann als letztes Aufgebot in den Krieg schickte. Der Psychotherapeut Hartmut Radebold spricht über die Traumatisierung der Kinder, die im Krieg aufwuchsen.

Titelbild

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Der Krieg

HAUSMITTEILUNG

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Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

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EUROPA IN FLAMMEN

16
Drang zum Zuschlagen: Hitler kontrollierte Ende 1940 bereits wichtige Teile des europäischen Kontinents. Aber der maßlose Machthaber wollte mehr - und stürzte sich in ein militärisches Abenteuer.

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CHRONIK 1939/40 - ZEIT DER BLITZKRIEGE

26
"Weserübung" und Widerstand: Die Besetzung von Dänemark und Norwegen wurde als Schutz germanischer Nachbarn ausgegeben. Vor allem in Norwegen ging das gründlich daneben.

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Schwindelig vom Blitzkrieg: Überraschend schnell schlug die Wehrmacht 1940 Frankreich. Doch was wie geniale Planung wirkte, war vor allem Improvisation. Die geschockten Franzosen versäumten mögliche Gegenangriffe.

32
Herren und Knechte: Nach dem Debakel der Niederlage von 1940 errichtete Marschall Philippe Pétain seine Diktatur in Vichy. Nirgendwo sonst funktionierte die Kollaboration zwischen Besatzern und Besetzten so glatt wie in Frankreich.

38
DOKUMENT - "NICHTS IST VERLOREN": Ansprache des Generals Charles de Gaulle am 18. Juni 1940 in der BBC

40
Churchills Freudentanz: Der britische Premier setzte all seine Hoffnungen auf eine Waffenbrüderschaft mit den USA. Er hofierte Präsident Roosevelt und glaubte, die Amerikaner könnten einen von den Nazis kontrollierten Atlantik nicht hinnehmen.

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Des "Führers" General: Die Nazis stilisierten Erwin Rommel wie keinen anderen Feldherrn zum Kriegshelden. Der "Wüstenfuchs" galt bei Freund und Feind als genialer Stratege - und war zugleich ein treuer Diener Hitlers.

48
Blutrausch auf dem Balkan: Mit dem Überfall auf Jugoslawien wollte Hitler aus strategischen Gründen den Südosten Europas kontrollieren. Auf Widerstandsaktionen reagierte die Wehrmacht mit brutaler Härte.

DER WELTENBRAND

54
Attacke um jeden Preis: Hitler, der die Sowjetunion in einem Blitzkrieg niederwerfen wollte, hatte Stalins Armee unterschätzt. Moskau erkaufte sich den Sieg mit gewaltigen Menschenverlusten - so in der Schlacht bei Rschew, die blutiger war als die um Stalingrad.

60
DOKUMENT - "ALLEN VÖLKERN HELFEN": In einer Rundfunkansprache kurz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion machte sich Diktator Stalin zum Kämpfer für demokratische Freiheiten.

63
CHRONIK 1941/42 - GRIFF NACH DER WELTMACHT

64
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Hitler war kein Bismarck": Der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller über die Kriegszieledes "Größten Feldherrn aller Zeiten", das Scheitern der VerbündetenItalien und Japan sowie Verbrechen der Wehrmacht

68
"Der Russe ist genügsam": Unter Bruch des Völkerrechts und im krassen Widerspruch zu soldatischen Traditionen ließen die Nazis mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene erschießen oder verhungern.

70
Der Krieg von unten: In Feldpostbriefen, Tagebüchern und mit Fotografien hielten Wehrmachtsoldaten ihre Kriegserlebnisse fest. Als Quellen lange unterschätzt, dokumentieren sie häufig die seelischen Qualen der Kämpfer.

80
Der Anfang vom Ende: Im verbissenen Kampf in den Ruinen von Stalingrad hielten die Sowjets Hitlers 6. Armee so lange stand, bis die Kräfte für eine Gegenoffensive gesammelt und die Angreifer in einer Kesselschlacht vernichtet waren.

85
VERRÄTER ODER PATRIOTEN?: Unter Sowjet-Regie gegründet: das "Nationalkomitee Freies Deutschland"

86
Der Retter der Welt: Lange zögerte Amerika, aber dann lotste Franklin Delano Roosevelt sein widerstrebendes Land in den Zweiten Weltkrieg. Daraus gingen die Vereinigten Staaten, die eigentlich dem Isolationismus zuneigten, als Weltmacht hervor.

93
SEITENBLICK - "BEREIT ZU TÄUSCHEN": Mit einer gefälschten Landkarte verbreitete Roosevelt Kriegsstimmung.

94
"Göttliche Mission": Die Japaner gaben ihre Expansion in Asien als Akt der Befreiung aus. Doch die Besatzungspraxis entlarvte die Propaganda.

97
SEITENBLICK - TOD AUS DEM JETSTREAM: Bizarre Langstreckenwaffe: Japan schickte Ballonbomben über den Pazifik.

TOTALER KRIEG

98
Mörderische Elite: Mit der Besetzung Polens begannen die Nazis, die von Hitler angedrohte Vernichtung der europäischen Juden in die Tat umzusetzen. Hochqualifizierte Akademiker wurden zu Organisatoren des Holocaust.

107
CHRONIK 1943-1945 - RUIN DES REICHES

108
Das Volk bei Laune halten: Durch Kriegstribute und manipulierte Währungskurse, mit Finanztricks und Enteignungen plünderten die Nazis besetzte Länder aus. Soldaten und ihre Familien zu Hause profitierten von den Raubzügen.

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Untergang im Feuersturm: Zwei Monate vor Kriegsende fiel Dessau in Trümmer - bis heute hat sich die Stadt nicht von den alliierten Bombenangriffen erholt.

114
Der lange Kampf ums Öl: Über einen der wichtigsten Rohstoffe verfügten die Deutschen nur in geringer Menge, sie importierten Öl aus Rumänien und erzeugten Treibstoff aus Kohle. Die Alliierten bombardierten die strategisch entscheidenden Fabriken erst erstaunlich spät.

118
Dämonische Kräfte: Als Redner und Autor, als Lenker von Wochenschau und Spielfilmen schürte NS-Propagandaminister Joseph Goebbels den Kampfeswillen der Deutschen mit Schreckensszenarien für den Fall einer Niederlage.

121
DOKUMENT - "GEHEIMSTE WÜNSCHE": Propagandaminister Goebbels malte ein idyllisches Bild der Zukunft.

122
Hitlers hämischer Lord: Propagandakrieg im Äther: Ein britischer Faschist diente Goebbels als Agitator im Radio, pseudolinke Sender der Nazis irritierten Franzosen und Russen. Thomas Mann wandte sich in der BBC an die Deutschen.

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Verführt und verheizt: Die Nazis lockten Jugendliche mit organisierter Freizeit. Am Schluss wurden Hitlerjungen als Kindersoldaten missbraucht.

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SPIEGEL-GESPRÄCH - "Der Schmerz holt mich ein": Der Psychotherapeut Hartmut Radebold überjahrzehntelang nachwirkende Erlebnisse der Kriegskinder,ihre Ängste und Panikattacken und deren Behandlung

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Der große Showdown: Nach einer raschen Folge militärischer Rückschläge der "Achsenmächte" lud US-Präsident Roosevelt zur Konferenz von Casablanca. Dort erklärte er die "bedingungslose Kapitulation" Deutschlands zum Kriegsziel.

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HEGEMONIE UND HYBRIS: Warum vom nationalsozialistischen Versuch einer Imperiumsbildung am Ende nicht mehr als eine Spur der Verwüstung blieb

SCHAUPLÄTZE

144
ZEUGNISSE DES GRAUENS: Erinnerungen an den Krieg

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

146
IMPRESSUM

VORSCHAU

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Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 27. Juli 2010 - Die Staufer

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¬Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 : SPIEGEL-Verlag, 2009
EAN 4197436307806

Zugangsnummer: 2016/0099-009
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Ge Spieg - Zeitschriftenheft