Eine Erzählung in der Erzählung, über die außergewöhnliche Lebensgeschichte eines Mannes und eine ungewöhnliche Geschwisterliebe. (DR) Als eine junge Frau einen Unbekannten in der Abstellkammer ihrer Wohnung entdeckt, will sie schon die Polizei alarmieren, als Augustin Tarocki beginnt, ihr seine Lebensgeschichte zu erzählen. In bunten Bildern schildert er Kindheit und Jugend in Mexiko, aber vor allem wird seine Erzählung überstrahlt von der innigen Zuneigung, die er für seine Schwester Ines hegt. Die Wege der Geschwister trennen sich später, Augustin verschreibt sich der Wissenschaft, während Ines Karriere als Fotografin macht. Scheinbar existieren in dieser Zeit nur wenige Berührungspunkte, doch versäumt Augustin keinen Reisebericht, den Fotos von Ines schmücken. Als er anlässlich einer Wohnungseinweihung seine zukünftige Frau Ines vorstellen will, reagiert diese jedoch sehr distanziert und tritt ohne Erklärung den Rückzug an. Erst duch Augustins Scheidung scheint sich eine Neubegegnung anzubahnen. Doch es kommt alles ganz anders. In der Nacht nach ihrem Wiedersehen begeht Ines Selbstmord. In ihrem Notizbuch entdeckt Augustin akribische Aufzeichnungen. Schlagartig wird ihm bewusst, dass auch Ines ihn mehr als einen Bruder geliebt haben muss. Überschwemmt vom Schmerz vernachlässigt Augustinus Beruf und Privatleben und endet in der Obdachlosigkeit. Erst die Begegnung mit der Unbekannten, die ihn an Ines erinnert, und in deren Wohnung er sich einquartiert, löst seine Erstarrung und lässt ihn die Vergangenheit verarbeiten. Ein flüssig lesbarer spannender Roman, bei dem Inzest auf der emotionalen Ebene thematisiert wird. Empfehlenswert. *bn* Karin Trattnig

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Personen: Doppagne, Brigitte