Schritt für Schritt nähert sich Sophie der furchtbaren Wahrheit um den Tod der Schwester an. (ab 15) (DR) Auf Anraten der Psychologin beginnt die 16-jährige traumatisierte Sophie ein Tagebuch zu schreiben. Nach und nach erfahren die LeserInnen, dass Sophie an Einsamkeit und Panikattacken leidet, keinen Draht mehr zur Mutter und zur ehemals besten Freundin hat und für einen Burschen mit wunderschönen Augen schwärmt, der sich als flatterhaft erweist. Sophie war dabei, als ihre ältere Schwester bei einem Attentat in der Londoner U-Bahn ums Leben kam, und möchte nichts mehr, als diesen Tag verdrängen und vergessen zu können und die eigenen Schulgefühle nicht mehr spüren zu müssen. Das in Jugendsprache geschriebene Buch spiegelt den Trauerprozess in einer sehr sensiblen Zeit. Ist die Pubertät schon nicht einfach, wird sie umso schwieriger, wenn einen ein großer Schicksalsschlag trifft und die eigene Mutter nicht greifbar ist, weil sie zu sehr im persönlichen Leid verstrickt ist. Die Geschichte zeigt, dass trauernde Menschen keine einfachen Zeitgenossen sind, sie macht aber Hoffnung, dass es im Leben unerwartet hilfreiche Begegnungen geben kann. Die Tagebuchform sorgt dafür, dass man sich mit der Heldin identifizieren und die starken Gefühle um den Verlust der Schwester gut nachvollziehen kann. Die in anderen Rezensionen anklingende Kritik an der Sprache ist eine Geschmacksfrage; in dem vorliegenden Buch macht sie die Vielfältigkeit einer Persönlichkeit sehr gut nachvollziehbar! Unbedingt zu empfehlen ab 15 und für junge Erwachsene. *bn* Doris Göldner
Personen: Kuipers, Alice Eisold Viebig, Angelika (Übers.)
Kuipers, Alice:
Vor meinen Augen : Roman / Alice Kuipers. - Frankfurt a. M. : FJB, 2011. - 220 S. - Aus dem Engl. von Angelika Eisold Viebig
ISBN 978-3-8414-2121-0 fest geb. : ca. Eur 15,40
Gesellschaft, Psychologie, Krankheit - Signatur: JE.T Kuip - Buch: Kinder/Jugend