Rachman, Tom
Die Gesichter Roman
Belletristik

Wie der Vater, so der Sohn? (DR) George Bavinskys Eltern sind Künstler. Sein Vater ist ein weltberühmter Maler und eine beeindruckende, egozentrische Persönlichkeit. Seine Mutter hingegen ist labil, unsicher, ohne Erfolg und nur eine der vielen Frauen des gefeierten Malers. George, von seinen Eltern mit dem Spitznamen Pinch kleingehalten, ist sensibel und feinfühlig, jedoch genauso unsicher wie seine Mutter. Zeitlebens hungert er nach der Anerkennung seines Vaters. Er beginnt zwar zu malen, doch das vernichtende Urteil seines Vaters bereitet seinen künstlerischen Anfängen ein jähes Ende. Rachmans Roman ist sehr vielschichtig und psychologisch überaus interessant. Wie fühlt es sich für einen Menschen an, wenn der Vater einen extrem dominanten Charakter hat, so berühmt, aber gleichzeitig kaum anwesend ist? Wenn die Welt etwas von einem erwartet, das man nicht sein kann? Am Ende stellt Rachman die Kunst an sich in Frage. Denn erfolgreich sind Künstler nicht nur aufgrund ihres Schaffens, sondern auch dank ihrer Persönlichkeit, ihres Lebensstils und weil sie sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufhalten. Das Buch ist perfekt ausbalanciert. Zieht einen anfangs die Beziehung zwischen Vater und Sohn in den Bann, so wird das Leben Pinchs mit der Zeit immer trostloser. Man beginnt ihn zu bedauern, bis sich plötzlich das Blatt auf eine geniale Art und Weise wendet. Das Ende überrascht, stimmt nachdenklich, befriedigt. Sehr gelungen!


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Personen: Rachman, Tom Robben, Bernhard

Rachman, Tom:
¬Die¬ Gesichter : Roman / Tom Rachman. Aus dem Engl. von Bernhard Robben. - Dt. Erstausg. - München : dtv, 2018. - 411 S.
ISBN 978-3-423-28969-6 fest geb. : ca. EUR 22,70

Zugangsnummer: 0019397001 - Barcode: 2-0000000-8-00015337-9
DDD - Signatur: DDD Rac - Belletristik