"Miese Aussichten", sagt Doria (15) immer, wenn sie schlecht drauf ist, was ziemlich oft der Fall ist. Schließlich hat sie es schwer als marokkanisches Mädchen, das mit seiner analphabetischen Mutter in einer tristen Pariser Vorstadt lebt. Der Vater ist weg, Geld ist keines da und die Sozialarbeiterinnen geben sich die Klinke in die Hand. Dass dennoch überhaupt kein "Problembuch" entstanden ist, liegt v.a. an Dorias leichtem und lockerem Ton, in dem sie uns in kurzen Kapiteln von ihrem Alltag in der Cité erzählt: Da sind z.B. die "Shoppingtouren" in die Altkleiderkammer oder der gut aussehende Hamoudi, der Autos klaut und leider nichts von Doria wissen will. Dafür raubt ihr der picklige Nabil, eine echte Null, den 1. Kuss ... Eigentlich ist Doria meistens genervt und man wundert sich etwas über ihren Stimmungsumschwung gegen Schluss, der aus den miesen auf einmal "paradiesische Aussichten" macht. Leider ist das 1. Buch der jungen algerischen Autorin doch nicht so witzig, wie der Verlag wirbt und ich bezweifle, dass es hierzulande so erfolgreich sein wird wie in Frankreich. Empfohlen von der Stube bei der Vorstellung der Neuerscheinungen vom Frühjahr 2006.

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Personen: Guène, Faiza