Ungekürzte, unveränderte neue Teilauflage der "Sagen aus Österreich", ausgewählt von Käthe Recheis, die schon 1970 bei Ueberreuter erschienen sind. (ab 9) (JM) Der Verlag versucht möglicherweise durch diese Neuauflage den Lesegewohnheiten heutiger Kinder entgegenzukommen, die nach groß Gedrucktem, locker Gesetztem verlangen und dicke "Wälzer", wie es die "Sagen aus Österreich" von 1970 waren, nicht anrühren. Leider wurde die Auswahl von 1970 nicht bearbeitet, sondern völlig unverändert übernommen, d. h. der Verlag hat sich der Aufgabe entzogen, ein wenig zu systematisieren, ein kleines Ortsregister anzulegen, um rasch fündig zu werden, oder eine simple Übersichtskarte anzufügen, die ermöglicht hätte, die einzelnen Sagen mit einem Blick lokal zuzuordnen, wie das z. B. schon bei der gewiss billigen broschierten Schulausgabe von Maria Pacolt aus dem Verlag Alexa & Co., Wien o. J., der Fall war. So bleiben die Namen und Orte der Sagen, die außerhalb des engsten persönlichen lokalen Raumes liegen, seltsam uninteressant und blutleer und entschwinden dem Gedächtnis, außer ihr Inhalt ist besonders spektakulär. Daneben ist, wie in der alten Auflage, das Prinzip der Auswahl nicht recht nachvollziehbar. Sicher bürgt der Name Käthe Recheis für Qualität, aber ein ganz kleiner bibliographischer Anhang, wie er jetzt bei ihren indianischen Gespenstergeschichten "Der Geist, der so gerne tanzte" beigegen ist, hätte nicht geschadet und den Gedanken an Willkürlichkeit erst gar nicht aufkommen lassen. Trotzdem ist es verdienstvoll, in den in schlichter schöner Sprache nacherzählten Sagen neben allgemein Bekanntem (wie "Die Rattenfänger aus Korneuburg", "König Richard Löwenherz in Dürnstein" oder "Die Gründung des Stiftes Klosterneuburg"), auch anderes Interessantes vom Rauhenstein, vom Grabenweg, vom Schloss Schauenstein u. a. zu erfahren. Wenn man nur, verflixt nochmal, wüsste, wo die zu finden sind! *bn* Helene Kukelka

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Personen: Recheis, Käthe

Schlagwörter: Niederösterreich Sagen