Schon am monochromen Vorsatzpapier, das alle möglichen, supermarkttauglich verpackten Lebens- und Genussmittel zeigt, wird klar, dass dieses Bauernhofbuch über gängige Klischees zum Thema hinausgeht. In fotorealistisch gezeichneten Bildern aus häufig ungewohnten Perspektiven wird die Haltung verschiedener Bauernhoftiere thematisiert. Ungewöhnliche Perspektiven einzunehmen, scheint insgesamt das Motto dieses gelungenen Sachbuches zu sein. Die Lebensorte und Lebensbedingungen von Schweinen, Rindern, Ziegen und Hühnern werden zuerst in konventioneller Tierhaltung gezeigt. Klar wird aufgezeigt, wo die Problembereiche einer solchen Tierhaltung liegen, wie stark verkürzt die Lebenszeit der Tiere und wie stark eingeschränkt ihre Bewegungsfreiheit ist. Abferkelboxen, Transportboxen, Künstliche Besamung oder Tiertransport werden angesprochen, die Frage der Verantwortung von Produzenten und Konsumenten wird ohne moralischen Zeigefinger gestellt. Ökologische Landwirtschaft wird am Ende des Buches ebenso thematisiert. Der Ton des Erzähltextes bleibt auch hier gleich; es geht der Autorin nicht darum zu belehren, sondern darzustellen und mit Hilfe von Fragen zu einem kritischen Konsumverhalten anzuregen. Die Tiere in der ökologischen Landwirtschaft sehen nicht glücklicher aus und gegessen werden sie auch, das wird nicht beschönigt. „Das Leben auf dem Bauernhof war früher anders als heute.“, lautet der erste Satz des Buchs. Wie sehr wir alle an dieser Veränderung mitwirken und welche Verantwortung wir haben, wird offen thematisiert. Lena Zeise legt ein ästhetisch gelungenes, inhaltlich informatives Sachbuch über das Leben, Sterben und die Weiterverarbeitung von Tieren auf dem Bauernhof vor. Den Kindern wird keine liebliche Bauernhofidylle aufgetischt, sondern es wird klar gesagt, wie das Tier gelebt hat, das als Schnitzel auf dem Teller liegt.

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Personen: Zeise, Lena

Schlagwörter: Bauernhof Landwirtschaft Massentierhaltung Nutztierhaltung

Interessenkreis: Kinder