Eine Geschichte über den Zerfall einer scheinbar traditionsverbundenen algerischen Familie. Ein wohlhabender Reeder, Vater von fünf Töchtern und einem Sohn, verstößt im Jähzorn seine Frau, da sie ohne seine Erlaubnis und ohne Begleitung das Haus verlassen hatte, um ihren neugeborenen Enkelsohn im Krankenhaus vor dem bösen Blick zu bewahren. Dem Ehemann Aziz tut seine vorschnelle Reaktion bald Leid. So muss er nach algerischer Sitte und islamischem Recht seine Frau erst mit einem anderen Mann verheirateten, der sie ebenfalls verstoßen muss, ehe Aziz sie zurücknehmen kann. Die Wahl fällt auf den Nachbarn, den Schriftsteller Allouchi, der sich auf diesen Handel auch einlässt. Da er allerdings wegen kritischer Theaterstücke von Islamisten verfolgt wird, flieht er am Tag nach der Hochzeit mit seiner Ehefrau, deren Sohn Omar und der Schwiegertochter nach Frankreich. Im Haus des Reeders herrschen bald chaotische Zustände, die gewohnte Ordnung ist aufgelöst, die Töchter müssen sich nun um die Kleinkinder und den Haushalt kümmern, der Vater spricht reichlich dem Alkohol zu und im Laufe dieser Geschichten werden Fakten deutlich, die nicht dem Bild einer traditionellen algerischen Familie entsprechen. Die Autorin versteht es mit hintergründigem Witz und manchmal auch bizarr, den Zerfall einer traditionellen algerischen Familie darzustellen, wobei einige sehr tragische Ereignisse, die allerdings nicht nach außen dringen dürfen, diesen Zerfall stark mitbestimmen und dieser Geschichte auch eine tragische Seite verleihen. Man kann diesen Roman als Parabel auf eine Gesellschaft, die durch Lüge, Aberglaube, Doppelmoral, Heuchelei und Gewalt geprägt wird, sehen.

---

---

Personen: Marouane, Leila

Schlagwörter: Familie Familiendrama

Interessenkreis: Roman