Rowling, Joanne, K.
Harry Potter und der Halbblutprinz
Kinder/Jugend Bellet

Auftakt zum Finale! Auf Hogwarts ist äußerlich Ruhe eingekehrt. Doch die Zeiten der großen Festivitäten sind vorbei. Draußen marodieren Lord Voldemorts Truppen und verüben Terroranschläge. Auch in Dumbledores Hallen gehen Besorgnis erregende Dinge vor sich. Aber man ist Kummer gewohnt und J.K. Rowling hat vieles schon von langer Hand vorbereitet, was nun langsam Gestalt annehmen soll. Privatangelegenheiten treten humorvoll in den Vordergrund und mit uneingeschränkter Autorenallmacht ergeben sich bei Schülern und Erwachsenen interessante Konstellationen in punkto Zweierbeziehung. Rowling spielt nun mit dem Mythos des auserwählten Kindes, aber ihr universal hero sucht vorderhand nichts als die Normalität. So phantastisch Rowlings Welt ist, so genau zielt sie auf die Realität oder besser gesagt auf eine tiefer liegende Wahrheit ab, was den unwiderstehlichen Reiz der Potter-Bände ausmacht. Und während die einen Jahr für Jahr magische Dinge lernen, haben Muggles einen vollen Lehrplan mit Schwerpunkt eigenständiges Denken und Urteilen sowie Entscheidungsfindung, wobei die Schwierigkeiten damit stets heftig diskutiert werden. Das Vertrauen in die eigene Intuition ist die Eigenschaft von Harry Potter, die ihn immer wieder in Konflikte bringt, ihn aber auch vor allen anderen auszeichnet. Auch in diesem Band ist Menschenkenntnis gefragt. Was ist von Snape und Malfoy, oder auch von Professor Trelawney zu erwarten und wie stehen wir zu Typen wie Luna Lovegood oder Neville (der auf hinreißende Art dafür Modell steht, wie man ein Handicap mit Haltung trägt)? Dass sich bewährte Konstellationen auch ändern könn(t)en, ist mindestens so spannend wie die ganze Voldemort-Geschichte. J. K. Rowling hat ihren Lesern vor dem endgültigen Finale noch so viel zu sagen, dass zunächst kaum Raum für Action bleibt. Neben der grundlegenden Halbblut-Thematik widmet sie sich einerseits den Spielarten politischer Macht und Intrige und zweitens in unverkennbarer Engführung mit Darth Vader den Ursachen von Hass und Gewalt. Das führt direkt zu der Frage: Wie gefährlich ist Lord Voldemort eigentlich und womit haben wir es hier zu tun? Und was wäre Rowlings Erfindungsreichtum, wenn wir im siebten Band mit einem simplen Endkampf rechnen müssten. Nein, die Probleme multiplizieren sich und wir müssen schon jetzt erkennen, dass "You Know Who" definitiv der gefährlichste Zauberer aller Zeiten ist. Gegenüber Band 5 fehlt dem Buch über lange Zeit die Rasanz. Rowling verbindet die früheren Teile und löst offene Rätsel auf, was beweist, dass tatsächlich ein Gesamtkonzept vorliegt und nicht nur Fortsetzungen aneinandergereiht werden. Dann aber - worauf schon alle warten - geht es plötzlich Schlag auf Schlag. Quasi im Zeitraffer kippt die ganze Lehrstunde in eine furchtbare Horrorgeschichte, dunkel und unheimlich und spannend wie der "Feuerkelch". Am Ende wird deutlich, dass wohl nie wieder alles so sein wird, wie es war. Das wohlige Strickmuster geht zu Ende. Das Abenteuer geht weiter, aber leider nur noch einmal. Ingrid Autengruber


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Personen: Rowling, Joanne, K.

Schlagwörter: Zauberei Abenteuer

Interessenkreis: Jugend

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Row

Rowling, Joanne, K.:
Harry Potter und der Halbblutprinz / Joanne, K. Rowling. - Hamburg : Carlsen-Verl., 2005. - 655 S. - Aus dem Engl. von Klaus Fritz
ISBN 3-551-55600-8 kart.; € 11,30

Zugangsnummer: 0024497001 - Barcode: 10528570
JE 3 - Kinder/Jugend Bellet