Paul Flora - ein narrativer Zeichner Seine Bilder bringen Geschichten ins Rollen, keine vollständigen Erzählungen, sondern Impulse zum Weiterdenken. Kleine Anstöße für die Fantasie der Betrachter, festgehaltene Momentaufnahmen in der Bewegung, deren Ausgang offen bleibt, skurrile Begebenheiten, melancholische Stimmungen, Szenen mit feiner Ironie... Paul Flora ist ein narrativer Zeichner, der gerade so viel ausspart, dass dem Betrachter maßvoll Raum für Eigenaktivität bleibt, den er als anregend empfindet. Anlässlich seines 80. Geburtstages präsentiert die Galerie Seywald einen ansprechend gestalteten Bildband, der viele neue Grafiken Paul Floras enthält. Den mit feinem Humor und Ironie gewürzten Bildern entspricht der Text von Karl-Markus Gauß. Die alphabetisch gereihten Stichwörter und mit Pfeilen markierten Querverweise spielen zwar auf Lexikonartikel an, haben aber außer diesem ironischen Spiel nichts mit der trockenen Sachlichkeit von Gebrauchstexten zu tun, wenn auch durchaus interessante Informationen zu Biografie und Werk des Künstlers und langjährigen Karikaturisten der "Zeit" verpackt sind. Es fehlt aber nicht an Anekdotischem, das die Lektüre kurzweilig und amüsant macht. So erfahren wir, dass er seinem Professor an der Akademie in München erst mehr als ein Jahrzehnt nachdem er sie wieder verlassen hatte, begegnete. Damals war Flora bereits ein anerkannter Künstler. Seine Einfälle kommen im Prozess des Zeichnens, über 3000 Karikaturen wurden während seiner Tätigkeit bei der "Zeit" veröffentlicht, auch über seine familiären und verwandtschaftlichen Wurzeln, Interessen und Neigungen finden sich Stichwörter. Eva Maltrovsky Oktober 2002 *Sz*

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Personen: Gauß, Karl-Markus Flora, Paul

Schlagwörter: Grafik