Geschichte erzählt anhand von individuellen Schicksalen. (GE) Bereits in den frühen 1930er Jahren setzte im Zuge der allmählichen Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland und in den besetzten Gebieten eine große Fluchtbewegung ein. Mehr als eine halbe Million Menschen verließen bis 1945 ihre Heimat und gingen unter den verschiedensten Bedingungen ins Exil. Die Autorin erzählt von persönlichen Schicksalen und Lebensläufen. Mit Hilfe dieser zeigt sie die konkreten Gründe, Schwierigkeiten und unterschiedlichen, aber auch ähnlichen Erfahrungen der Emigranten auf. Vielfach handelte es sich um ein mühsames Überleben auf Grund schwerer finanzieller und beruflicher Probleme; Eingewöhnung und Integration waren alles andere als einfach, manchmal ergaben sich nach einem kräftezehrenden Neuanfang aber auch unerwartete Chancen. Vielseitig sind die Leistungen von Emigranten im Dienste der Wissenschaft, wichtig der Widerstand aus der Ferne und der Versuch, die deutsche Kultur auch im Ausland zu bewahren. Das Buch eignet sich auch für LeserInnen, die in der Geschichte wenig bewandert sind. Es wäre dem Ganzen allerdings nicht abträglich gewesen, ab und an ein wenig mehr ins Detail zu gehen. Wer sich ausgedehnte Erfahrungsberichte - vor allem von weniger berühmten Personen - erhofft, wird enttäuscht werden. Die individuellen Schicksale werden leider nur oberflächlich behandelt. Ziel der Autorin ist wohl eher, die Spannweite aufzuzeigen. Nichtsdestotrotz handelt es sich - in seinen Grenzen - um ein sehr gutes, empfehlens- und lesenswertes Buch.

Personen: Unger, Corinna R.