Mitgutsch, Anna
Die Annäherung Roman
Buch

Quelle: Apropos. Straßenzeitung für Salzburg (http://www.apropos.or.at/); Unsichere Verhältnisse Theo war ein begnadeter Gärtner, trotzdem nannte ihn die Familie seiner ersten Frau "Holzknecht": Immer ließ man ihn spüren, dass er irgendwie nicht so richtig ins Bild passte. Frieda, seine Tochter, bedrängt ihn in ihren wilden Jahren mit Fragen nach seinem Kriegseinsatz, ihr damaliger Freund kanzelt ihn als reaktionären Trottel ab. Wäre Theo nicht gestürzt, wäre Berta, seine zweite Frau, nicht selbst erkrankt, dann hätte er nie die Chance bekommen, sein Herz noch einmal weit zu öffnen: für Ludmila, die ukrainische Pflegerin. Sie bringt Eingespieltes durcheinander und verkörpert gleichzeitig den Alltag der 24-Stunden-Pflegerinnen: Anna Mitgutsch hat mit diesem Roman Generationengeschichte, Familiengeschichte und Arbeitsmigrationsgeschichte geschrieben. Sibylle Hamann hat ihren Report "Saubere Dienste" allen unsichtbar Tätigen gewidmet. Selbst undercover in unterschiedlichen Haushalten - kurz - tätig, hat sie beinahe "richtig" putzen gelernt. Im Zuge ihrer Recherchen reiste sie nach Moldau und hat vor Ort mehr über das Leben der Frauen und ihrer Familien erfahren, die hier in Österreich "dienstbare Geister" sind: putzen, Kranke pflegen, Kinder versorgen, während daheim eigene Kinder und Eltern auf sie warten. Frauen in Österreich suchen Frauen aus anderen Ländern, die in Schwarzarbeit ihre Fürsorgearbeiten erledigen, für etwa sieben Euro die Stunde, selbstverständlich unangemeldet, dafür aber mit 100-prozentiger Verantwortung für Pflegebedürftige und Kinder. Anna Mitgutsch schildert unsichere Beziehungen rund um Theo, Sibylle Hamann beschreibt existenzielle Unsicherheiten: Nähe und Distanz, Liebe und Misstrauen, Vertrauen und Vorurteile - Spannungsfelder im Alltag und in großen Romanen. siehe auch: Sibylle Hamann: Saubere Dienste *Apropos* ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Michaela Grames; Berührende Erzählung über eine komplizierte Vater-Tochter-Beziehung. (DR) Theo ist weit über 90 Jahre alt und blickt auf sein Leben zurück. Nach dem Tod seiner ersten Frau hat er rasch wieder geheiratet und sich auf Drängen seiner herrischen und eifersüchtigen neuen Frau von seiner Tochter Frieda mehr und mehr entfremdet, ja, sie sogar aus ihrem Elternhaus geworfen. Die neurotische Frieda, die einst ihrem Vater aufgrund seiner Rolle als Soldat in der deutschen Wehrmacht äußerst kritisch gegenübergestanden ist, sucht trotz vieler Jahrzehnte der Entfremdung die Nähe ihres Vaters und will die Demütigungen und Verletzungen der Vergangenheit vergessen. Doch es ist ein steiniger Weg, bis sich Vater und Tochter wieder annähern. Eine berührende, ruhige Geschichte, die aus wechselnder Sicht von Vater und Tochter die Aufarbeitung einer komplizierten Beziehung erzählt und die Emotionen der Protagonisten in den Mittelpunkt stellt. Anna Mitgutsch verfügt über eine poetische, ausdrucksstarke Sprache, sie braucht keine spektakulären Höhepunkte, um Spannung aufzubauen und diese bis zum Schluss zu halten. Mit Rückblenden in die Vergangenheit leuchtet sie ihre Charaktere bis ins Innerste aus und verleiht ihnen Konturen. Ein stimmiger, beeindruckender Roman für LeserInnen, die anspruchsvolle Literatur zu schätzen wissen.


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar.

Personen: Mitgutsch, Anna

Mitgutsch, Anna:
¬Die¬ Annäherung : Roman / Anna Mitgutsch. - München : Luchterhand, 2016. - 441 Seiten
ISBN 978-3-630-87470-8

Zugangsnummer: 14064
Verlassenschaftsbibliothek - Signatur: ERB Mit - Buch