Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Elisabeth Zehetmayer; Respektvolle, zärtliche Hommage an die Eltern und plastisches Porträt des früheren amerikanischen Lebens. (DR) Pulitzer-Preisträger Richard Ford, ein Meister des großen amerikanischen Romans, legt mit diesem ungewohnt schmalen Band ein sehr persönliches Buch vor, das die Porträts seiner Eltern, die in einem Abstand von dreißig Jahren geschrieben wurden, beinhaltet. Während der zweite Text über seine Mutter recht bald nach ihrem Tod 1981 entstand, stammt der erste Text über seinen bereits 1960 verstorbenen Vater aus jüngster Zeit. Kleine Unstimmigkeiten und Wiederholungen zwischen den beiden Teilen hat der amerikanische Autor ganz bewusst belassen, da er die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und ihre verschiedenen Perspektiven auf die gleichen Geschehnisse darstellen wollte. Vor allem die Tatsache, dass Leben wie Tod oft unbemerkt bleiben und wichtige Augenblicke im Leben des einen von anderen nicht registriert werden, regte Richard Ford zu den beiden feinfühligen Porträts an. Die Sehnsucht nach den Eltern, aber besonders ihre Bedeutsamkeit für sein gegenwärtiges Leben spielen für den Autor eine wichtige Rolle. Im Nachwort meint er: "Der Memoirenschreiber ist niemals nur der Erzähler der Geschichten anderer Leute, er ist auch eine Figur in diesen Geschichten." Und so treten in diesem Memoir auch eigene Schwächen, Unzulänglichkeiten und Risse im Leben des Autors zutage, etwa, wenn er die kranke, von Todesängsten geplagte Mutter durch eine falsche Reaktion enttäuscht und dies bitter bereut. Gleichzeitig sind die beiden unaufgeregten, leicht lesbaren Texte ein authentisches, atmosphärisches Zeitporträt der 1930er Jahre in den amerikanischen Südstaaten, wo sich seine blutjungen Eltern kennen und lieben lernten und bis zur späten Geburt des Sohnes ein Nomadenleben zwischen Motels und Cocktails führten. Der Vater, ein Handlungsreisender, stirbt früh. Das verändert alles. In der deutschen Fassung fehlen leider die Fotografien der amerikanischen Paperbackausgabe, es lohnt sich, diese ausdrucksvollen Schwarzweißfotos online zu erkunden. LeserInnen, die sich für unterschiedliche Lebensentwürfe und den früheren "American way of life" interessieren, werden an diesem sprachlich präzisen, zutiefst menschlichen und klugen Versuch einer Annäherung an die eigenen Eltern jedenfalls großen Gefallen finden.

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Rezension

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Personen: Heibert, Frank Ford, Richard