Vanier, Nicolas
Der Sohn der Schneewüste Roman
Buch

In diesem handlungsreichen Abenteuerroman, der im letzten Winter Frankreichs Bestsellerlisten anführte, versetzt uns Autor Nicolas Vanier in die faszinierende Welt der Indianer und Trapper des 19. Jahrhunderts: Bereits mit fünfzehn Jahren ist der ungestüme Ohio einer der fähigsten Männer seines Stammes, der im hohen Norden, westlich der mächtigen Rocky Mountains seit vielen Generationen angesiedelten Nahanni-Indianer. Doch dem betrügerischen Dorfschamanen Ckorbaz ist der geschickte jugendliche Jäger und Schlittenlenker ein Dorn im Auge. Eines Tages lüftet seine Mutter Sacajawa ein lange gehütetes Geheimnis: Ohio ist ein Halbblut. Seinen Vater, einen weißen Fremden namens Cooper, führte Sacajawa einst mit seinen Gefolgsleuten durch das gefährliche Gebirge. Noch immer wartet sie vergeblich auf die Rückkehr des Geliebten. Als Ohio bei der Elchjagd gegen ein Gesetz des Clans verstößt, wird er auf Geheiß des missgünstigen Medizinmannes aus dem Dorf verbannt. Mit seinen getreuen Schlittenhunden, allen voran dem mutigen Husky Torok, macht sich Ohio auf die Suche nach seinen Wurzeln und folgt der gefährlichen Reiseroute seines unbekannten Vaters. Hungrige Wölfe, angriffslustige Grizzlies, menschliche Freunde und Feinde kreuzen seinen Weg. Trotz eisiger Kälte kämpft sich der unerschrockene Ohio Stück für Stück durch die Schneewüste über die Rocky Mountains bis in die Welt der Weißen vor, wo er Zeuge des beginnenden "weißen Sturmsô wird und der Liebe seines Lebens begegnet. Die wunderschöne Mayoke erobert mit ihrer sensiblen, weisen Art mühelos das Herz des bislang einsamen Jägers und schenkt ihm den ersehnten Seelenfrieden. Doch die Respektlosigkeit der Weißen vor den Gesetzen der Natur bringt das gesunde Gleichgewicht des Lebens mehr und mehr ins Schwanken. Der besondere Reiz dieser oppulenten winterlichen Indianer-Saga, liegt einerseits in der Naturbeschreibung der grenzenlosen Weiten mit vereisten Flüssen und Seen, der unendlichen Stille und der vielfältigen Tierwelt. So hat Torok, der beherzte Anführer der Huskymeute, ein reales Vorbild: Der außergewöhnliche Schlittenhund führt auch im richtigen Leben Vaniers Gespann an, die Huskys Nanook, Vulk, Kurvik und Oumiak existieren tatsächlich. Nach seiner überaus erfolgreichen, autobiografischen Reisedokumentation "Das Schneekindô (siehe bn 1/2002) versucht sich der Abenteurer, Schlittenführer, Filmemacher und Autor hier erstmals als Romancier. Gekonnt verwebt er seine persönlichen Reiseerfahrungen und historischen Kenntnisse über indianische Sitten und Gebräuche mit einer spannenden Handlung, die sich sujetmäßig an den klassischen Abenteuergeschichten Jack Londons und James Fenimore Coopers orientiert. Sprachlich liegt die Stärke des Romans unverkennbar in den detaillierten, liebevollen Naturschilderungen, leider sind die häufigen Liebesszenen allzu schwülstig und klischeehaft ausgefallen. Die Charaktere der Protagonisten weisen ein klares Profil auf, aber so manche Nebenfigur ist oberflächlich geraten. Gleichzeitig veranschaulicht diese ergreifende Geschichte, wie hauchdünn die Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Glück und Leid sein kann. Sicherlich zieht diese Hymne auf das einfache Leben des Menschen im Einklang mit der Natur nicht nur abenteuerhungrige Leserseelen in ihren Bann, auch auf den Folgeband dieses "Pageturnersô darf man gespannt sein. Wer mehr über die Projekte, Reisen, Bücher und Hunde von Nicolas Vanier erfahren möchte, wird auf seiner reich bebilderten und äußerst werbewirksamen Homepage www.nicolas-vanier.com fündig. *bn* Elisabeth Zehetmayer


Rezension


Dieses Medium ist zur Zeit ausgeliehen.

Personen: Vanier, Nicolas Pfleiderer, Reiner ª

Schlagwörter: Indianer Kanada

Interessenkreis: Abenteuerroman

Vanier, Nicolas:
Der Sohn der Schneewüste : Roman / Nicolas Vanier. - Gütersloh : Kabel, 2002. - 507 S. - a.d.Franz.
ISBN 978-3-8225-0614-1 EUR 20.50

Zugangsnummer: 7430
Prosa (Romane, Erzähln) übersetzt - Signatur: DU Van - Buch