Ein Streifzug durch die Festspielstadt beweist: Heimat ist sie großer und besonderer Töchter. (EL) Hinter der vorwiegend barocken Fassade der Altstadt Salzburgs verbergen sich weibliche Lebensräume, die mit vergessenen Namen verbunden sind. Frauenforschung ist es zu verdanken, daß der patriarchal geprägten Geschichte die verdrängte feminine Seit hinzugestellt wird. Daß Nannerl Mozart ebenso "genieverdächtig" war wie ihr jüngerer Bruder Wolfgang Amadeus mag noch weniger erstaunen, als vielmehr die Tatsache, daß die väterliche Förderung ihr Ende nahm, als das Genie des männlichen Nachfolgers deutlich wurde. Offengestanden wäre ihr "allenfalls eine Zukunft als Klavierlehrerin für adelige Damen". Auch die Harfenvirtuosin Maria Mösner beweist, daß weiblicher Ruhm mit der Eheschließung endete. - Was Gertraud Steiner anhand von sechs Spazier- und Entdeckungsgängen durch die linke und rechte Altstadt Salzburgs sowie nach Hellbrunn an Anknüpfungspunkten zu Frauen herzustellen vermag, ergibt keinen chronologischen Geschichtsabriß aus einem Guß, macht aber deutlich, wie sehr das gesellschaftliche Leben der Stadt nicht zu denken wäre ohne seine Frauen. An diesem Stadtguide ist nichts zu finden, was ihn ausschließlich für Frauen empfehlenswert machte, alle Informationen bieten auch Männern den erhellenden Blick auf Salzburg und seinen unbekannten Teil der Geschichte. Salzburgs Töchter sind eine Entdeckung wert! - Handlich im Format, übersichtlich in der Gestaltung, spärlich und schwarzweiß dafür außergewöhnlich in der Bebilderung und versehen mit zahlreichen Adressen: wäre da nicht die wenig strapazierfähige Klebebindung, gäbe es eine uneingeschränkte Empfehlung nicht nur für Salzburgs Bibliotheken. *bn* Martina Lainer
Rezension
Personen: Gürtler, Christa Steiner, Gertraud
Steiner, Gertraud:
Salzburg für Frauen : Stadt- u. Reisebuch. Geschichte, Kultur, Information / Gertraud Steiner. Hrsg. von Christa Gürtler. - Salzburg : A. Pustet, 1997. - 142 S. : Ill.
ISBN 978-3-7025-0361-1
Heimatkunde - Signatur: EH Ste - Buch