Dabos, Christelle
Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast Band 2 der Spiegelreisenden-Saga ; Roman
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Franz Lettner; Man stelle sich eine Mischung aus Sofia Coppolas Marie Antoinette und der Verfilmung von Philip Reeves Steam-Punk Roman Mortal Engines vor, würze das ganze mit eine bisschen Jule Verne und H. G. Wells und ist dann der auf vier Bände angelegten Spiegelreisenden der jungen französischen Autorin Christelle Dabos jedenfalls auf der Spur. Dass Die Verlobten des Winters (Band 1, im französischen Original schon 2013!) von der deutschsprachigen Kritik teils hymnisch gelobt wurde, ist durchaus nachvollziehbar. Die Mischung aus Motiven, Themen und dramaturgischen Methoden der Abenteuer- und phantastischen Literatur, der Welt der Mythen und des Steampunk (mit dem französischen Ancien régime anstelle des Viktorianischen Zeitalters) ist zwar wild, hat aber eine eigene Note und funktioniert: Die alte Welt, so die Grundkonstruktion, ist in 21 Inseln zersprungen, die Archen genannt werden und weit entfernt voneinander im All hängen; auf jeder Arche leben mehrere Clans einer einzigen Familie samt ihrem Familiengeist, einer Art ewig lebender Stammesgottheit, von der alle Familienmitglieder nicht nur abstammen, sondern von der sie auch beherrscht werden. Die Mitglieder mancher Clans sind mit besonderen Fähigkeiten und Kräften ausgestattet: Miragen können Illusionen erzeugen, die aus einer dreckigen verkommenen Kloake eine scheinbar gold glänzende Palaststadt machen. Drachen können mit ihren unsichtbaren Krallen schreckliche Wunden zufügen. Auf der Arche Anima wiederum, auf der Ophelia, die weibliche Hauptfigur lebt, können die Menschen unbelebte Dinge kraft ihres Geistes bewegen. Und Ophelia selbst kann nicht nur durch Spiegel gehen, sondern ist eine Leserin: mit ihren Händen kann sie die Geschichte eines Gegenstandes lesen, Gefühle und Gedanken der Menschen nachempfinden, die ihn in der Hand hatten. Sie wird das ist der Ausgangpunkt des Plots mit Thorn verlobt, er ist Intendant, eine Art Finanzminister, der Himmelsburg, dem Machtzentrum der Arche Pol. Der Mann ist mit einem enormen Gedächtnis und einem überragenden Geist ausgestattet, aber nicht sehr freundlich. Und ebensowenig beliebt. Die von diesem Szenario ausgehende Handlung, in die zahlreiche Figuren verwickelt sind, ist durchzogen von Familiengeschichten, Geheimnissen und Intrigen, Drohbriefen, Entführungen Dass die Verknüpfung von alldem wie geschmiert funktioniert, ist nicht selbstverständlich, zumal viele Fäden zusammengehalten werden müssen und lose Enden nicht verloren gehen dürfen. Unter der Haupthandlungsebene gibt es eine weitere, die sich aus kurzen Erinnerungs-Fragmenten speist. Wer dahintersteht, wird auch im zweiten Band nicht entschlüsselt; klar ist aber, dass es dabei um existentielle Grundfragen geht, um die Beschaffenheit jener Kraft, die den Weltenlauf bestimmt und zugleich Dramaturg dieser Geschichte ist, also eine Art übergeordneter Puppenspieler, der alle Fäden in der Hand hat. Zu hoffen bleibt, dass Christelle Dabos ihr literarisches Spiel auch über die zwei noch folgenden Bände so unterhaltsam und spannend gestalten kann, wie ihr das bislang gelungen ist. Siehe weiters: Christelle Dabos: Die Verlobten des Winters (Bd. 1), 2019 ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Eleni Steinborn, 15 Jahre; Auch im zweiten Band der Serie taucht man sofort wieder mit Neugier und Lust in die fantastische Welt der Archen ein. (ab 12) (JE) Es ist wie bei einem Familienfest: Eine große Freude nämlich, all die Charaktere des ersten Bands der Tetralogie "Die Spiegelreisende" von Christelle Dabos wiederzutreffen. Allen voran Ophelia, die tollpatschige und liebenswürdige Leserin der Dinge und Spiegelreisende. Aber auch die meisten anderen Figuren sind wieder dabei, etwa Ophelias kühler Verlobter Thorn, der undurchsichtige Botschafter Archibald oder Faruk, der Familiengeist der Arche Pol. Sie alle lernt man besser kennen im neuen Abenteuer, das die junge Animistin erlebt, die überraschend von Faruk zur Vize-Erzählerin des Hofes ernannt wird. Nicht ungefährlich, sollte nämlich der vergessliche Familiengeist von ihren Geschichten enttäuscht werden, muss Ophelia hoffen, die Arche noch lebend verlassen zu können. Dass zudem laufend immer einflussreichere Personen verschwinden, erschwert die Lage. Ophelia wird mit den Ermittlungen beauftragt und findet heraus, dass alle Vermissten zuvor Drohbriefe erhielten, Drohbriefe, wie sie schon einmal in ihrem Postfach gelegen waren Humor- und kraftvoll baut die französische Autorin das skurrile Universum der 21 Archen weiter aus und scheut dabei keine Intrigen, Lügen und Hinterlistigkeiten. Mit Hilfe mehrerer unerwarteter Wendungen bleibt der Spannungsbogen selbst über den großen Umfang erhalten, man mag das Buch kaum vor dem Ende aus der Hand legen. Natürlich eine Empfehlung für alle, die bereits Band 1 verschlungen haben.


Rezension


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Serie / Reihe: Spiegelreisenden-Saga

Personen: Dabos, Christelle Thoma, Amelie

Dabos, Christelle:
Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast : Band 2 der Spiegelreisenden-Saga ; Roman / Christelle Dabos. Aus dem Franz. von Amelie Thoma. - Berlin : Insel Verl., 2019. - 613 S. - (Spiegelreisenden-Saga; .)
ISBN 978-3-458-17826-2 EUR 18.90

Zugangsnummer: 30704 - Barcode: 2-0000000-8-00022456-7
Jugend Teenager - Signatur: J3 Dab - Buch