Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Johannes Preßl; Eine meisterhafte Milieuschilderung voll ungeschminkter Brutalität, aber mit herrlichen Pointen! (DR) Als Ferdinand Krutzler in der Volksschule Wien-Erdberg seine Klassenkameraden alleine mit der Präsenz seines massigen Körpers einschüchtert, weiß seine Umwelt noch nicht, dass aus diesem heranwachsenden Ungetüm später einmal der gefährlichste Mann von Wien wird, der im Laufe seiner Karriere elf Menschen tötet, aber jedes Mal vom Richter wegen "Notwehr" freigesprochen wird. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden, dem bleichen Wessely, dem schlaksigen Sikora und dem Fleischersohn Praschak, gründet Krutzler bald nach der Schule die "Erdberger Spedition", die sich ohne Ausnahme auf den Abtransport von Gegenständen aus fremdem Eigentum spezialisiert. Nach zahllosen "Evakuierungen", die den vier Halbstarken ein beachtliches Vermögen bescheren, kommt mit dem 15. März 1938 der Tag, der für das kriminelle Quartett richtungsweisend sein soll: Sie beschließen, das Palais des niederträchtigen Opportunisten Huber auszuräumen, der zu diesem Zeitpunkt inmitten einer tosenden Menge am Heldenplatz dem Führer zujubelt. Alles kommt, wie es kommen muss: Der Nazi-Huber macht mit Hilfe seiner SA- und SS-Schergen die vier Kleinkriminellen ausfindig, sie werden ins KZ nach Dachau und Mauthausen deportiert, bewähren sich ob ihrer Skrupellosigkeit aber bald als Kapos und Verbündete der Nazis. Nach 1945 kehren sie als "geschliffene Diamanten" zurück und übernehmen die Kontrolle über die Wiener Unterwelt - bis zum bitteren Ende. David Schalko legt mit diesem Buch ein Meisterwerk vor. Jede Seite bedeutet ungetrübtes Lesevergnügen! ---- Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp); Autor: Markus Fritz; Der Roman beginnt 1938 in Wien: vier junge Männer schließen sich zu einer Einbrecherbande zusammen. Die "Erdberger Spedition" werden sie genannt. Ihre Spezialität besteht darin, als Spediteure verkleidet, Wohnungen auszurauben. Als im März 1938 halb Wien auf dem Heldenplatz Hitler zujubelt, nutzen die vier Einbrecher die Gelegenheit für einen neuerlichen Beutezug. Das Pech ist nur, dass sie die Wohnung eines Nazi-Bonzen ausrauben. Dieser rächt sich, indem er die vier verhaften und in das Konzentrationslager Dachau bringen lässt. Ferdinand Krutzler, der Anführer und gleichzeitig Hauptfigur des Romans, kommt von Dachau nach Mauthausen. Dort bleibt er bis Kriegsende inhaftiert. Da er zu den Kriminellen gehört, ist er in der Lagerhierarchie ganz oben. Er wird zum Kapo befördert und genießt einige Privilegien. In den Jahren im KZ "verfeinern" und vervollkommnen die vier ihr verbrecherisches Potenzial. Im KZ wird ihre Brutalität geschult. Als "geschliffene Diamanten" kehren sie nach dem Krieg in das zerstörte Wien zurück. Dort sind sie beim Aufbau der Wiener Unterwelt der Nachkriegszeit an vorderster Front. Raub, Schmuggel, Prostitution, Geldwäsche und Glücksspiel sind ihr Metier. Sie beherrschen die Wiener Unterwelt. Doch im Laufe der Jahre kommt immer mehr Konkurrenz aus dem Ausland dazu: Türken, Kroaten, Italiener. Und der Kampf um die Vorherrschaft wird härter. Krutzler ist eine Legende: er gilt als Meister der Notwehr. Elfmal ist er wegen Notwehr freigesprochen worden. Viele behaupten, dass es mit dem Krutzler zu Ende ging, als er vom Messer auf die Maschinenpistole umgestiegen ist. Schalko erzählt die Geschichte der vier Jugendfreunde von den 30er bis in die 60er Jahre, mit viel Wiener Lokalkolorit und dem unverkennbaren Wiener Slang. Dieser etwas andere Krimi ist unterhaltsam, manchmal grotesk und zynisch. Und er entwirft ein etwas anderes Bild, ein Bild von ganz unten, über Österreich im 20. Jahrhundert. Ein Buch eher für große Bibliotheken.

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Rezension

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Personen: Schalko, David