Müller, Thomas
Bestie Mensch Tarnung. Lüge. Strategie
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Hannes Presslauer; Spannende Darstellung der kriminalpsychologischen Erkenntnis zur Profilerstellung von Straftätern. (PP) Unter den Begriffen "Tarnung", "Lüge" und "Strategie" untersucht Thomas Müller das Verhalten seiner "Klienten". Immer wieder weist er in seinem Buch darauf hin, dass nicht entscheidend ist, was mutmaßliche Verbrecher sagen, sondern was sie tun. Obwohl er im Laufe seiner Karriere dutzende, nein hunderte Gespräche mit Häftlingen in Hochsicherheitsgefängnissen geführt hat. Darunter beinahe ausschließlich Serientäter, Massenmörder, Vergewaltiger und Kinderschänder. Das alles zum Zweck der Erstellung von möglichen Täterprofilen. Der Autor ist Kriminalpsychologe und hat in Österreich in der Vergangenheit als Experte neue Wege beschritten. Bei längeren Auslandsaufenthalten hat er unter anderem auch beim FBI Erfahrung gesammelt. Mittlerweile wird Thomas Müller zu den unterschiedlichsten Tatorten zur Verbrechensbekämpfung geholt, um mitzuhelfen, ein geeignetes Täterprofil zu erstellen. Seine Maxime heißt nicht verurteilen, sondern beurteilen. Er ist das, was man einen namhaften Profiler nennt, und als solcher seit geraumer Zeit sehr erfolgreich. Sein Buch handelt auch von der psychologischen Kriegsführung der von ihm besuchten Häftlinge. Er wagt sich gewissermaßen in die Höhle des Löwen, schränkt dabei aber gleich ein, "es gibt Menschen, die in Erfahrungswelten leben, die wir nicht betreten können". Gekonnt schildert er die für Profiler bedeutenden Zusammenhänge am Tatort oder die für die Kriminalpsychologie wichtigen Gesprächssituationen mit Verurteilten. Wobei es schon fast ein wenig zu kommerziell erscheint und die Spannung im Buch etwas krampfhaft wirkt, wenn der Leser erst auf den letzten Seiten erfährt, ob der mitgebrachte Tee eines gastgebenden Inhaftierten vergiftet ist oder nicht. Eigentlich hätte das Buch diesen gekünstelten Aufputz gar nicht notwendig gehabt. Die gewagteste Theorie stellt der Autor wohl mit seinem Ausflug in die klassische Weltliteratur auf. Da nämlich lässt er einen ungewöhnlichen Vergleich zu: Schiller und Shakespeare werden auf Grund einzelner Werke ("Die Räuber" bzw. "König Richard III.") im kriminalpsychologischen Sinn mit verurteilten Verbrechern gemessen. Eine Bestie im menschlichen Sinne ist wohl nicht vorstellbar und doch trägt kein Kapitalverbrecher ein Kainsmal auf seiner Stirn.


Rezension


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Personen: Müller, Thomas

Müller, Thomas:
Bestie Mensch : Tarnung. Lüge. Strategie / Thomas Müller. - 2. Aufl. - Salzburg : Ecowin, 2004. - 192 S.
ISBN 978-3-902404-05-3

Zugangsnummer: 6006
Psychologie und Lebenshilfe - Signatur: PP Müll - Buch