Breitenfellner, Kirstin
Maria malt Roman
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Ursula Pirker; Romanhafte Biografie der österreichischen Ausnahmekünstlerin Maria Lassnig. (DR) Kirstin Breitenfellner versucht, sich der Künstlerin Maria Lassnig biografisch zu nähern, indem sie sie als zentrale Figur in einen romanhaften Plot einarbeitet, der viele faktische Elemente von Lassnigs Leben enthält. Maria wächst die ersten sechs Jahre unter ärmlichen Bedingungen bei ihrer Großmutter auf. Die Großmutter hat weder Zeit noch Liebe für ihre Enkelin über und die Mutter sieht sie kaum. Erst mit Schulbeginn holt die Mutter sie zu sich. Das Verhältnis zu ihr bleibt ambivalent, ihren leiblichen Vater lernt sie erst spät kennen. Schon früh ist das künstlerische Talent von Lassnig zu erkennen und als junge Frau radelt sie mit dem Fahrrad die weite Strecke von Kärnten nach Wien, um sich dort an der Akademie vorzustellen. Von nun an gilt ihr ganzes Leben der Kunst. Sie zeichnet, sie malt, sie unterrichtet und sie liebt. Mit dem wesentlich jüngeren Arnulf Rainer geht sie nach Paris und lernt dort die Schule des Informel kennen. Später zieht sie nach New York, wieder nach Paris, nach Wien, nach Berlin. Sie ordnet ihr ganzes Leben der Kunst unter. Für die Gründung einer Familie fehlen ihr die Zeit und das Interesse. Ihre Liebhaber bleiben jung, nur sie wird älter. Sie ist sparsam und ernährt sich einseitig und wenig. In den frühen Jahren ist Geldnot ihr ständiger Begleiter lieber kauft sie Farbe als Lebensmittel. Leinwand und Farbe braucht sie ständig in ihrer Nähe, damit sie jederzeit ihrem schöpferischen Antrieb freien Lauf lassen kann. Marias Bilder faszinieren und polemisieren. Ihr künstlerisches Leitmotiv ist »Body Awareness« - sie malt sich bevorzugt nackt in verschiedenen Positionen und Situationen. Neben ihren Malereien unternimmt sie auch Versuche im Bereich des Filmes, des Trickfilmes und mit Plastiken. Maria Lassnig wird schließlich die erste Frau im deutschsprachigen Raum, die eine Professur für Malerei erhält. Breitenfellner hat für ihre Annäherung an Maria Lassnig eine distanzierte und knapp gehaltene Sprache gewählt. Die Aneinanderreihung von vielen kurzen Hauptsätzen ist oft anstrengend zu lesen. Die Isoliertheit von Lassnig in einer von Männern dominierten künstlerischen Welt wird durch die Schilderung in der dritten Person deutlich hervorgehoben. Ein beachtlicher Roman, der im Kopf der Leser*innen, trotz der editorischen Notiz im Nachspann, eher als Biografie in Erinnerung bleiben wird.


Rezension


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Personen: Breitenfellner, Kirstin

Breitenfellner, Kirstin:
Maria malt : Roman / Kirstin Breitenfellner. - Wien : Picus Verlag, 2022. - 452 Seiten
ISBN 978-3-7117-2130-3

Zugangsnummer: 6659
Romane, Erzählungen, Novellen - Signatur: DR Brei - Buch