Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Karl Vogd; Eine Hymne auf Österreich. (GE) Lendvais Buch ist ein geschichtlicher Rückblick auf die II. Republik, ergänzt durch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse. Im ersten Teil referiert der prominente Journalist fast nur Bekanntes aus historischen Darstellungen. Dann wird es aber spannender: Das Glanzstück des Bandes sind die Ausführungen zur Kreisky-Zeit. Ausgerüstet mit dem Wissen eines Insiders, bietet Lendvai eine interessante Beschreibung des Ausnahmepolitikers Kreisky. Er analysiert plausibel die langjährigen Machtkämpfe in der SPÖ und den Konflikt Androsch-Kreisky. Er drückt sich auch nicht vor klaren Urteilen, was die eher dunklen Seiten der Politik des "Sonnenkönigs" betrifft, wie etwa dessen gehässige Angriffe auf Simon Wiesenthal. Sehr interessant sind Lendvais Ausführungen zur NS-Vergangenheit des langjährigen SPÖ-Ministers Otto Rösch, in denen er auf neueste historische Forschungsarbeiten zu den "braunen" Flecken in der Sozialdemokratie zurückgreift. Lendvai hat auch den Mut, gegen Zeitgeist und journalistischen Mainstream anzuschreiben. So würdigt er ausführlich und sachlich die Leistungen von Wolfgang Schüssel. Andererseits verfängt er sich auch selbst in vertrauten Mustern. Seine Ausführungen zur Sozialpartnerschaft sind unkritisch. Das Lob für Österreich als "eine der stabilsten Demokratien" ist ein Fehlurteil. Insgesamt überzeugt das gut geschriebene Buch aber durch seine faktenorientierte, wohltuend sachlich Darstellung. Schade ist, dass Lendvai auf problematische Entwicklungen zu wenig und auf anstehende Herausforderungen überhaupt nicht eingeht.

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Rezension

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Personen: Lendvai, Paul