Merkatz, Karl
Meine liebsten Weihnachtsgeschichten ausgewählt und herausgegeben von Karl Merkatz
Buch: Dichtung

Es gibt Berufsgruppen, die müssen um die Weihnachtszeit zur Höchstform auflaufen und ununterbrochen Weihnachtsgeschichten erzählen. Schauspieler gehören ebenso dazu wie Bibliothekarinnen, Sozialarbeiter, Buchhändlerinnen oder Verleger. Um den Besinnungsstress ein wenig abzufedern gibt es Jahr für Jahr interessante Weihnachtsgeschichten, die vor allem durch ihre individuelle Zusammenstellung punkten. Der Schauspieler und lebenslange Mundl Karl Merkatz hat zwei Weihnachtsgeschichten geschrieben und darum herum eine Sammlung von Texten um die Themen Dezember, Winter, Friede, Stroh und Jesus zusammengebastelt. Da für den Herausgeber offensichtlich die Nachkriegszeit weihnachtlich am Eindringlichsten in Erinnerung geblieben ist, gibt es aus diesem Zeitgefüge Geschichten von Brecht, Böll, Paula Grogger, Erich Kästner oder Hermann Hesse. Natürlich ist auch ein Waggerl dabei, weil sonst die Sammlung wohl ungültig wäre. Die Anbetung des Kindes lesen wir hier wohl zum vierhundertsten Male, sie bleibt wahrlich jedes Jahr unsterblich für das nächste Jahr in Erinnerung. Für eine Weihnachtssammlung überraschend eingeladen sind: Gerhard Polt, der beschreibt, wie er seine erste Revolution durchgeführt hat, indem er Nikolaus-Anzünden gegangen ist. Georg Paulmichl, der eine hinterlistige Dankesrede für den Tischler Peppi hält, weil dieser für gute Stimmung in der Adventzeit besonders gefordert ist. Oder Christine Nöstlinger, die vom Weihnachtsmann nicht viel verlangt, außer dass er endlich Schluss macht mit dem ganzen Unfrieden rundum. Und die Geschichten von Karl Merkatz selbst handeln von der großen Not in den fünfziger Jahren, als gerade ein junger Schauspieler absolut nichts zu beißen hatte. Die Erlösung ist folgerichtig ein Engagement, denn Weihnachten bedeutet für einen Schauspieler, auf der Bühne zu stehen. Als Leser darf man sich natürlich seinen Lieblingstext aus der Sammlung herausstreichen, mein Favorit ist Manfred Chobot mit seinem arg verschränkten Gedicht über das Christkind (35): "christkind// es gäbe kein christkind hätte ich gesagt / sagen sie im kindergarten aber / das glaube ich nicht in wahrheit hat sich der / nikolaus voriges jahr umgezogen vor den kindern / damit keines angst hat wenn es einen stiefel / geschenkt bekommt und sie haben alle zugeschaut / wie er sich verkleidet hat den bart angeklebt / die haube aufgesetzt der vater von einem / der kinder sagt der bub es gibt kein christkind / weil der vater und seine mutter weihnachten nicht / miteinander verbringen" Helmuth Schönauer


Rezension


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Personen: Merkatz, Karl

Schlagwörter: Weihnachten Weihnachtsgeschichten

DR.G MERK

Merkatz, Karl:
Meine liebsten Weihnachtsgeschichten : ausgewählt und herausgegeben von Karl Merkatz. - Innsbruck : Haymon, 2008. - 136 Seiten
ISBN 978-3-85218-567-5 Festeinband : 17,90 Euro

Zugangsnummer: 0028825001 - Barcode: 2-0000000-8-05269099-0
Gesellschafts-, Liebes- und Eheromane - Buch: Dichtung