Komarek, Alfred
Doppelblick Roman
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Sabine Krutter; Neuorientierung mit Hindernissen für Daniel Käfer - Ein Erfolgsautor fabuliert sich noch einmal subtil spöttelnd durch das Salzkammergut. (DR) Der Tod seines Bruders, deutliche Warnsignale seines eigenen Körpers - Daniel Käfer wird sich plötzlich bewusst, dass er den Rest seines Lebens anders verbringen möchte. Eine berufliche Chance kommt ihm da gerade recht, zumal er damit seiner Wahlheimat Aussee etwas Gutes tun könnte. Vor allem aber will er seine langjährige Freundin Sabine endgültig an sich binden. Deren Gefühlsleben fährt Achterbahn, allerdings nicht wegen Daniel Geradlinig läuft in diesen Tagen gar nichts für Daniel: Die Ausseer scheinen sein Engagement für die Gemeinde nicht eben zu schätzen, und seine Wunschimmobilie für das geplante Seminarzentrum, das ehemalige Hotel "Doppelblick", hat nicht nur morbiden Charme zu bieten, sondern mit Lambert Monschübl einen reichlich verschrobenen Besitzer. Doch einfach waren die Lebensabschnitte sowieso noch nie, durch die Erfinder Komarek seinen Protagonisten in gewohnt lakonisch-flapsiger Manier führt. Aber mit Hilfe gestandener und gewitzter Persönlichkeiten, dem Leser zum Großteil bereits aus den vorhergehenden Bänden vertraut, bringt der Autor den vierten und nach Verlagsangaben letzten Roman um Daniel Käfer zu einem versöhnlichen Ende - wenn auch ohne vordergründiges Happy End. Aber das wäre wohl zu platt für einen Schriftsteller seines Formats. Pflichtlektüre für Komarek-Fans und alle, die sich gern auf eine besondere Begegnung mit dem Flair des Salzkammerguts einlassen möchten. ---- Quelle: Pool Feuilleton; Liebe, Tod und Sonnenschein, und das alles vielleicht mit einem doppelten Mausklick ausgelöst. - Unglaublich schlicht und hartnäckig geht der vierte "Käfer-Roman" mit jenen Dingen um, die den Stoff für Literatur abgeben. Daniel Käfer startet seinen nächsten (laut Klappentext offensichtlich letzten) Lebensabschnitt mit dem Begräbnis seines Bruders. Alles ist irdisch, die Begräbnisrituale verströmen Halt und Gelassenheit und werfen schwermütige Schatten auf die Überlebenden, die bald nach der Zeremonie wieder in ihren Alltagstrott zurückfallen. Nicht so Daniel Käfer, er steigt aus seiner Karriere aus und lässt sich in Hamburg nicht mehr von seiner Firma ins Bockshorn immer schnellerer Arbeitsvorgänge jagen. Quasi zur Belohnung kriegt er einen Aussteiger-Auftrag, er soll im Salzkammergut eine Immobilie ausfindig machen, worin sich für die abgehobene Managerschicht Seminare der Ruhe und des seelischen Auftankens abwickeln lassen. Mit seiner Ente klappert Käfer die Orte seiner Kindheit und die Tatorte früherer Abenteuer ab. Aber bevor sich Harmonie über diese Episode legen kann, reißt die Seele an ihrer Sollbruchstelle. Seine Freundin Sabine, mit der er immerhin vierzehn Jahre lose verbunden ist, hat sich in einen Schafzüchter verliebt. Das eherne Gesetz, wonach Frauen gerne einmal einen intellektuellen Partner verlassen, um sich einem Schäfer, Jäger oder Bergsteiger zuzuwenden, trifft auch Käfer knallhart unter der Gürtellinie. Aber gerade weil die Beziehung so verspielt und lose ist, gelingt es den beiden, irgendwie zu einander zu finden, indem sie literaturgemäß eine Hochzeit veranstalten. Diese Hochzeit kommt so unvermittelt und sinnlos, dass beide beschließen, sie wieder zu vergessen, und das Leben wie gehabt fortzusetzen. In der Immobilienfrage wird Käfer dann auch noch fündig. In der Umgebung von Ischl glotzt der heruntergekommene Ansitz "Doppelblick" ins Leere. Dieses Gebäude hat eine Menge Schicksal im Kasten, allmählich erzählt das Gebäude freiwillig ein Stück Salzkammergut und die Protagonisten nicken dazu. Alfred Komareks "Doppelblick" ist von einer so unverfrorenen Schlichtheit und Geradlinigkeit, dass man als Leser immer wieder in Gelächter ausbricht, weil man es nicht glauben kann. Literatur muss nicht glaubwürdig sein, wenn sie tollkühn und verlogen genug auftritt. Alle Fermente des Tourismus-, Heimat- und Groschenromans werden so geschickt aneinandergereiht, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Der Doppelblick ist also auch eine Empfehlung, wie man diesen Roman lesen sollte. Mindestens zweimal hinschauen, denn beim ersten Mal kann man es nicht glauben, oder den Text überhaupt nach einem Doppler mit dem Doppelblick lesen, dann wird der Roman halbwegs logisch. Aber auch nüchtern gelesen ist er in seiner Frechheit ein unvergessliches Ereignis. Helmuth Schönauer


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar.

Personen: Komarek, Alfred

Komarek, Alfred:
Doppelblick : Roman / Alfred Komarek. - Innsbruck : Haymon, 2008. - 191 S.
ISBN 978-3-85218-556-9

Zugangsnummer: 350
Romane, Krimis, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Kom - Buch