Ernst, Alexandra
Ein Geschenk aus dem Himmel
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Notburga Leeb; Annotation: Durch Schweigen zu Verständnis finden Rezension: In Callys Familie ist nichts mehr so wie es war, seit die Mutter vor einem Jahr tödlich verunglückt ist: Der Vater sperrt seine Emotionen weg und spricht nicht über sie, Cally bleibt mit ihrer Trauer allein und zieht sich ins Schweigen zurück. Immer wieder sieht sie allerdings ihre Mutter an verschiedenen Orten in einem roten Regenmantel auftauchen, oft ist auch ein großer irischer Wolfshund an ihrer Seite, ein Hund, der plötzlich tatsächlich im Schulhof auftaucht ist das alles noch normal? Durch den Umzug (der Vater kann sich die große Wohnung nicht mehr leisten) lernt sie Sam, einen taubblinden Jungen kennen, mit dem sie sich in Zeichensprache verständigt. Was Lehrerinnen, Psychologinnen und der Vater nicht schaffen, nämlich Callys Gefühlswelt zu verstehen, gelingt diesem auf Fühlen und feinstes Wahrnehmen angewiesenen Jungen mit Selbstverständlichkeit. Als sich die Lage um den Hund und seinen Betreuer, den Sandler Jed, zuspitzt, findet Cally schließlich ihre Stimme in einem Hilferuf an ihren Vater wieder. Dieser besinnt sich darauf, seine Emotionen nicht zu verdrängen sondern zu leben, und so kann nun schließlich doch alles wieder gut werden, das Rätsel um den Hund löst sich auf. Wenn die Erzählung in ihrer Mischung zwischen phantastischen und realistischen Elementen auch teilweise Rätsel aufgibt und durchaus auf die Tränendrüse drückt, so stimmt doch einiges auf psychologischer Ebene: Das Verständnis zwischen Cally und Sam macht deutlich, wie wenig es oft braucht, um sich mitteilen zu können, wenn die grundlegende Fähigkeit der Einfühlung vorhanden ist. Auch die Botschaft, dass Konfrontation und Auseinandersetzung, nicht Verdrängung Wege der Entwicklung sind, dringt durch die aus verschiedensten Elementen gewobene Erzählung. Spannend und leicht liest sich die Erzählung trotz der Darstellung eines Problems, Sarah Lean lässt uns durch Verwendung der Ich-Perspektive am Innenleben der schweigsamen Cally teilhaben. Fast schon zu leicht macht sich die Autorin die Auflösung am Ende: Schön wäre es tatsächlich, wenn sich große Verluste auch im wirklichen Leben mit so einem einzigen Schlüsselerlebnis bewältigen ließen! ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Imke Voigtländer; Einfühlsames Kinderbuch über den Umgang mit Trauer in der Familie. (ab 10) (JE) Callys Mutter ist bei einem Autounfall gestorben. Nun scheint zumindest der Vater sie vergessen zu wollen. In seiner Trauer geht er jedem Gespräch über sie aus dem Weg. Die Wende kommt leise - mit einem Schweigewettbewerb in der Schule, zu dem Cally sich anmeldet. Erst schweigt sie, weil es ihr niemand zutraut, dann bleibt sie dabei. Stattdessen hält sie stumme Zwiesprache mit ihrer Mutter, die ihr immer wieder erscheint, und freundet sich mit dem Nachbarjungen Sam und dem obdachlosen Jed an, der einen Hund bei sich hat. Cally entwickelt eine intensive wortlose Beziehung zu diesen drei Figuren. Erst als Tochter und Vater verbindende Worte finden und die Mutter in der gemeinsamen Erinnerung wieder lebendig wird, sieht Cally sie nicht mehr. Dieser Kniff - die wörtlich genommene Sprachlosigkeit - ist sehr einfühlsam umgesetzt. Andere Stellen wirken konstruiert: Sam ist nicht nur taub und blind, sondern auch herzkrank. Seit einem Jahr hat Jed den Wolfshund, den ihm Callys sterbende Mutter als Welpen gegeben hat. Er sollte ihn zu ihrer Familie bringen. Auch das Ende ist zu laut für die leisen Töne, die das Buch so wertvoll machen. Dennoch: ein unbedingt empfehlenswertes Buch über den Umgang mit Trauer.


Rezension


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Personen: Ernst, Alexandra Lean, Sarah

Schlagwörter: Trauerbewältigung

Ernst, Alexandra:
¬Ein¬ Geschenk aus dem Himmel / Sarah Lean. Aus dem Engl. von Alexandra Ernst. - Stuttgart : Planet Girl, 2013. - 188 S. - A.d.Engl.
ISBN 978-3-522-50335-8

Zugangsnummer: 1143
Erzählungen und Romane - Signatur: JE Lea - Buch