Gutzschhahn, Uwe-Michael
Liebe bis aufs Blut Geschichten über die Eifersucht
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Bruno Blume; Annotation: Eifersuchtsgeschichten einiger deutscher Literatur-Fräuleinwunder. Rezension: Diese Anthologie hat zwei Höhepunkte: Simone Buchholz schreibt wunderbar lakonisch über eine Mädchenfreundschaft, die durch einen französischen Austauschschüler gestört wird. Die Eifersucht geht hier unerwartete Wege und das Ende ist bitterböse und doch so erzählt, als sei der Mord die natürlichste Sache der Welt. Jenny Erpenbeck verdichtet die Sprache lyrisch, wodurch die Eifersucht auf die Nebenbuhlerin schon fast körperlich spürbar wird. Der begehrte junge Mann weiß zwar nichts von der brennenden Liebe seiner Nachbarin und Freundin seit dem Kindergarten, aber als er wie aus dem Nichts plötzlich eine Geliebte hat, muss die weg. Auch dieses Ende führt leichtfüßig in den süßen Tod. In den letzten Jahren sind einige junge deutsche AutorInnen in Erscheinung getreten, die frischen Wind und neue Schreibstile eingebracht sowie starkes Selbstbewusstsein demonstriert haben. Wie hoch der Literaturwert ihrer Bücher ist, muss in einigen Jahren betrachtet werden, richtig und wichtig aber ist es, dass sie auch in der KJL wahrgenommen und von Jugendlichen gelesen werden. Dieser schmale Band vereinigt neun Erzählungen von neun jungen Frauen. Zentrales Thema ist die Eifersucht, das vielfältig umgesetzt worden ist - von raffiniert bis unglaublich langweilig. Maike Wetzel schreibt über die Null-Bock-Jugend und selbst gemachte Eifersucht und Alexa Hennig von Lange über Nora, die von ihrem Freund und dessen Kumpel verarscht wird. Beide Erzählungen, die sprachlich ritardieren und inhaltlich verdichten, bestechen durch lebendige, lebensechte und gegenwärtige Figuren. Alissa Walser und Judith Hermann wählen eine Geschichte bzw. eine Reise als Eifersuchtsvehikel, bleiben damit aber im intellektuellen Versuch stecken. Dennoch sind diese Erzählungen interessanter zu lesen als die von Tanja Dückers, in der die Teenies belanglos in der Berliner Szene treiben, oder die Plattitüden der hoch gelobten Zoë Jenny: Dass der Freund von Clarice mit ihrer Mutter abhaut, ginge ja noch. Aber die Schweizerin schreibt nicht über Eifersucht, ja sie hat deren psychische Dimensionen überhaupt nicht erfasst. Silvia Szymanski hingegen hat die Textsorte verfehlt. In ihrer haarsträubenden Abhandlung versucht sie erst eine Definition und bemüht erbbiologische Erklärungen, um danach in Überlänge eine Reihe von Eifersuchts-Varianten an verschiedenen Männern darzulegen - verknüpft etwa mit einer Kurzrezension zu "Die Funktion des Orgasmus" des Freud-Mitarbeiters Wilhelm Reich! Wer nicht einfach neun tolle Liebesgeschichten erwartet, sondern auch daran interessiert ist, wie die jungen Stars der deutschen Literatur das Thema für Jugendliche umsetzen, ist mit dieser Anthologie gut bedient. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Barbara Allgäuer; Neun Kurzgeschichten junger deutscher Autorinnen über die Liebe und die Eifersucht. (DR) * Es wurde schon viel über die erste Liebe, über Verliebtheit und auch über unerfüllte Erwartungen geschrieben. Aber die Eifersucht, die wie stechende Nadeln am ganzen Körper zu spüren ist, die einem den Atem wegnimmt und schlaflose Nächte beschert, wurde dann meistens nur am Rande thematisiert. Mit "Liebe bis aufs Blut" ist es den neun Jugendbuchautorinnen gelungen, die unterschiedlichsten Facetten der Eifersucht zu beschreiben. Mal brennt die Mutter gemeinsam mit dem neuen Freund ihrer Tochter durch, mal stößt die eifersüchtige Freundin den französischen Austauschschüler, der sich in ihre beste Freundin verliebt und sich so zwischen die zwei Freundinnen gedrängt hat, einen Abhang hinunter. Oder mal soll die Freundin des heimlich Geliebten mit Tollkirschen um die Ecke gebracht werden. Bemerkenswert bei diesem Buch ist die unterschiedliche literarische Qualität der einzelnen Geschichten: mal im flapsigen Ton verfasst und dann wieder anspruchsvoll durchgearbeitet. Im Anhang findet man zu allen Autorinnen Kurzbeschreibungen und Verweise zu weiterer Literatur. "Liebe bis aufs Blut" findet sicherlich einen ausgezeichneten Platz in Schulbibliotheken - ein Buch mit dem im Deutschunterricht unter Anleitung sehr gut gearbeitet werden kann. - Leseerfahrenen Jugendlichen und junggebliebenen Erwachsenen zu empfehlen. "Liebe bis aufs Blut" gibt es auch als CD oder MC: jede Autorin liest ihre eigene Geschichte.


Rezension


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Personen: Gutzschhahn, Uwe-Michael

Schlagwörter: Anthologie Eifersucht

Gutzschhahn, Uwe-Michael:
Liebe bis aufs Blut : Geschichten über die Eifersucht / hrsg. von Uwe-Michael Gutzschhahn. - München : Hanser, 2001. - 142 S.
ISBN 978-3-446-20043-2

Zugangsnummer: 337
Romane, Krimis, Erzählungen und Novellen - Signatur: DR Gut - Buch