Kollmann, Birgitt
Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen
Buch

Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/); Autor: Susan Kreller; Alt und schwer stapft das Jahrhundert durch den texanischen Sommer; es keucht und schwitzt und weiß, seine Zeit ist gekommen. An seiner Hand hält es die elfjährige Calpurnia, einziges Mädchen von sieben Geschwistern, die von ihrer Mutter auf ihre künftige Rolle als Ehefrau und Mutter vorbereitet wird - so wie es im Jahr 1899 nun mal üblich ist. Leider ist diese Rolle an Tätigkeiten geknüpft, die dem wissbegierigen Kind sämtlich verhasst sind: Strickarbeiten, diskretes Klavierspiel, unterwürfige Knicksereien oder etwa die Verfertigung brauchbarer Apfel-Tartes. Viel lieber erkundet Calpurnia aber die Natur, macht Entdeckungen und hält sie in ihrem Notizbuch fest. Ihr einziger Verbündeter ist dabei ihr kauziger Großvater, der ihr mit ruppiger Sanftheit den Weg in die Welt der Naturwissenschaften, ins neue Jahrhundert und in ein überaus modernes Selbstverständnis weist. In ihrem Debütroman, der in den USA mit dem Newbery Honor ausgezeichnet wurde, gestaltet Jacqueline Kelly die Emanzipation eines Mädchens vor dem Hintergrund einer (zumindest in technischer und wissenschaftlicher Hinsicht) progressiven Epoche. Kühn und augenzwinkernd verknüpft sie Fiktion und Fakten, begleitet Calpurnia und ihren Großvater etwa bei der Entdeckung einer neuen Wickenart, gibt Alexander Graham Bell aber gleichermaßen Gelegenheit, das Telefon zu erfinden. Selbst die Anfänge von Coca-Cola werden durch einen ordentlichen Schluck Calpurnias gewürdigt, und Charles Darwin höchstselbst flaniert - als wissenschaftlicher Brieffreund von Calpurnias Großvater - über die Seiten des Buches. Das alles ist in eine Erzählsprache gebettet, die klar ist und schnörkellos, von reichhaltigem Vokabular und sanftester Lakonik und gerade so sehr ihrem historischen Kontext verpflichtet, dass es nicht künstlich wirkt. Dass alles dies von der Übersetzerin Birgitt Kollmann am Leben erhalten wurde, ist ein Geschenk - genau wie der ganze brillante, auf stille Weise spektakuläre Roman. ---- Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Anita Ruckerbauer; Ein bezaubernder Jugendroman mit viel Herz und Humor. (ab 12) (JE) Calpurnia Virginia Tate, genannt Callie Vie, "elf-drei-Viertel-fast-zwölf" Jahre alt, lebt mit ihrer Familie um 1900 auf einer großen Farm in Texas. Die Familie ist mit dem Anbau von Baumwolle und Pekannussbäumen zu einigem Wohlstand gekommen. Neben den Eltern sind da noch drei jüngere und drei ältere Brüder, die alle nach Helden der Schlacht von Alamo benannt wurden. Und dann gibt es noch den Großvater, mit dem sie zwar jeden Tag zu Abend essen, der aber die meiste Zeit in einem Schuppen verbringt, wo er sich ein Laboratorium eingerichtet hat. Er nimmt kaum Notiz von den Enkelkindern, die respektvollen Abstand zu dem etwas unheimlichen Eigenbrötler halten. Calpurnia interessiert sich sehr für die Tierwelt um sie herum; sie beobachtet Phänomene viel aufmerksamer und wacher als andere und hat den unbändigen Wunsch, ihnen auf den Grund zu gehen. Hilfe erhofft sie sich dabei von Charles Darwins Buch "Die Entstehung der Arten" doch ihr Wunsch, es in der Bibliothek auszuleihen, scheitert an der Bibliothekarin. Calpurnia muss sich überwinden und bittet den Großvater um Rat. Und das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Doch die Mutter findet das naturwissenschaftliche Interesse ihrer Tochter beängstigend und startet eine Großoffensive zum Erlernen weiblicher Tugenden. Kochen, Stricken, Klöppeln, Klavierspielen bestimmen fortan ihre Freizeit und hinterlassen eine unglückliche Calpurnia und eine frustrierte Mutter, die immer öfter Zuflucht zu "Lydia Pinkhams Kräuterelixier" nimmt. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen erweckt die studierte Ärztin und Rechtsanwältin Jacqueline Kelly eine vergangene Zeit zum Leben. Nicht nur die kleine Heldin überzeugt von der ersten Seite an, auch alle anderen Personen bis hin zum Hauspersonal sind so lebendig und stimmig gezeichnet, dass man unbedingt an ihrem Leben teilhaben will. Egal, ob es um die ersten Liebesirrungen und -wirrungen der Brüder geht, um den verzweifelten Kampf des sensiblen Travis um seine geliebten Truthühner zu Thanksgiving oder die unermüdlichen Versuche des Großvaters, Hochprozentiges aus Pekannüssen herzustellen - stets geschieht das ohne Pathos und Kitsch, aber mit viel Feingefühl und Humor. Die Gewitztheit und der Mut, mit dem sich Calpurnia gegen ihren vorbestimmten Lebensplan stemmt, machen sie auch für moderne Mädchen zum Vorbild. Die schönen Vignetten in Schwarzweiß stellen Insekten und Kleintiere dar und sind ganz den Darstellungen alter Naturkundebücher nachempfunden. Ein kluges und unterhaltsames Buch, das auch allen Erwachsenen wärmstens zu empfehlen ist. ---- Quelle: STUBE (http://www.stube.at/); Texas 1899: Frauen dürfen nicht wählen, nicht unverheiratet bleiben, nicht studieren. Die 12-jährige Calpurnia versteht die Welt nicht. Und so beginnt sie, angestachelt von ihrem Großvater, ihre Fragen in ein Forschungs-Notizbuch zu schreiben. Nicht nur Überlegungen zur gesellschaftlichen Rolle der Frau, sondern vor allem naturwissenschaftliche Beobachtungen in der Tradition Darwins. Warum sind in der Sommerhitze nur mehr Heuschrecken zu finden, die gelb wie das ausgedörrte Gras sind, während die grünen von den Vögeln gefressen werden? Unaufgeregt und ohne großartige Ereignisse, aber dafür voll anregender Alltagsbegebenheiten wird Calpurnias Werdegang zur Forscherin und Weltversteherin beschrieben. *STUBE*


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar.

Personen: Kollmann, Birgitt Kelly, Jacqueline

Schlagwörter: Historischer Jugendroman

Kollmann, Birgitt:
Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckungen / Jacqueline Kelly. Aus dem Engl. von Birgitt Kollmann. - München : Carl Hanser, 2013. - 333 S. : Ill. - Birgitt Kollmann
ISBN 978-3-446-24165-7

Zugangsnummer: 33
Erzählungen und Romane - Signatur: JE Kel - Buch