Seidl, Anna
Medium der interaktiven Leseförderung Antolin Es wird keine Helden geben
Buch

Annotation: Helden gibt es wirklich nicht in Anna Seidls packendem Debüt „Es wird keine Helden geben“, aber Einsichten über gesellschaftliche Ursachen von Amokläufen, über das Prinzip Mitverantwortung und über die Möglichkeit, dass jeder Tag der letzte deines alten Lebens sein könnte. Rezension: Littleton, Erfurt, Emsdetten, Winnenden – Anna Seidls Debüt setzt an dem Vorwissen der LeserInnen zu Amokläufen an, vertieft die daran gekoppelten Grundängste und schafft zugleich eine gesellschaftskritische Ursachenanalyse – aus der Sicht von Miriam, die durch das Erlebnis eines Amoklaufs aus ihrem, wenn auch nicht problemlosen, so doch oberflächlichen Leben jäh herausgerissen wird. Zunächst ist es ein gutes Jahr für sie: Tobi, die erste Liebe hat sich eingestellt. Doch es ist Tobi, den sie an jenem Tag verlieren soll. Ein Mitschüler ermordet sieben Schüler und Lehrer. Miriam sieht Tobi sterben und erfährt, dass in diesem Moment nur ihr eigenes Überleben für sie zählt. Die Zeit danach: zunächst ein Schockzustand, das aus den Medien bekannte Procedere, Psychologen, Sonntagsreden, Versuche, in den Alltag zurückzukehren. Das Besondere: Miriams Mutter, die die Familie vor vielen Jahren verlassen hat, kehrt zurück, um ihrer Tochter zu helfen. Für Miriam zunächst ein Problem mehr. Und es folgen weitere Probleme: Miriams Freundinnen bieten keinen Halt mehr. Ihre beste Freundin nimmt sich schließlich das Leben und lässt Miriam mit der Frage zurück, ob sie mit schuld seien. Die Schuldfrage bildet ein zentrales Thema des Romans. Durch Rückblenden, die die Gegenwartserzählung unterbrechen, wird unter anderem auch die Geschichte des Amokläufers eingespielt, eines Jungen, der schon in der Grundschule zum Außenseiter gemacht und auch von Miriam und ihren Freunden „gedisst“ wurde. Die Figur der Miriam bietet eine interessante Perspektive, da sie Opfer- und Täterpotential in sich vereint und dazu animiert, den Amoklauf nicht als Tat eines Einzelnen, sondern als die einer Gesellschaft, der Empathie und Mitverantwortung nicht selbstverständlich sind, zu reflektieren. Für diese Reflexionen überlässt der Roman dem Leser allerdings wenige Leerstellen, da Miriam die Denkarbeit für ihn erledigt. Der Zielgruppe der jungen LeserInnen aber, die wahrscheinlich eigene Erfahrungen mit Gruppenzwang und Strategien der Ausgrenzung haben, mag Miriam damit aus der Seele sprechen.


Dieses Medium ist verfügbar.
Dieses Medium ist im Leseförderprojekt Antolin vorhanden.
Bei antolin.de aufrufen

Personen: Seidl, Anna

Schlagwörter: Antolin Klasse-9

Schule
Seidl

Seidl, Anna:
Es wird keine Helden geben / Anna Seidl. - Hamburg : Oetinger, 2014. - 251 S.
ISBN 978-3-7891-4746-3 fest geb. : ca. Eur 15,40

Zugangsnummer: 2021/1112 - Barcode: 00001121
Schule - Buch