Höfer, Albert
Erlösung will erfahrbar sein Erlösungsvorstellungen und ihre heilende Wirkung

Albert Höfer ist Priester und Psychotherapeut und war lange Zeit an der theologischen Fakultät der Universität Graz als Religionspädagoge und Pastoraltheologe tätig. Er entwickelte mit einer Reihe von MitarbeiterInnen "Gestaltkurse", die ein Modell von Weiterbildung für Erwachsene darstellen, in dem Psychotherapie - vor allem Gestalttherapie nach Perls - Religion und Pädagogik verbunden werden. Im Folgenden werden zwei seiner in neuerer Zeit veröffentlichten Bücher vorgestellt, deren unverkennbares Stilmerkmal die oben erwähnten Gestaltkurse sind. In dem Büchlein Von der Hoffnung der Liebenden geht Höfer davon aus, dass Beziehungen gelingen können, oft aber auch misslingen. Er stellt im ersten Teil (11-90) den Beziehungskrisen und dem möglichen Scheitern von Beziehungen biblische Bilder und Erzählungen entgegen. Die biblischen Beziehungsformen sind vielfältig, oft auch problematisch, drücken aber in den meisten Fällen Versöhnung, Heilung und Fülle aus. Im zweiten Teil (91-121) versucht Höfer, den reichhaltigen Schatz der Heilkraft der Psalmen und anderer Klagegebete zu heben. Er sieht sowohl strukturelle als auch inhaltliche Ähnlichkeiten zwischen den Heilungsschritten der Psalmen und der Psychotherapie: "Wenn die Kirche das Heil. auch erwirkt, dann haben alle ihre heilsamen und heilbringenden Begegnungen diesen therapeutischen Charakter, der sich gleicherweise im Verlauf der Klagepsalmen wie des Therapieprozesses ausdrückt." (112) Nach einigen Anleitungen zu Übungen im Umgang mit den Psalmen präsentiert Höfer im 3. Teil (122-143) Methoden und Inhalte seiner Kurse, in denen er darstellt, "wie schon seit Jahren die Kraft religiösen Helfens und Heilens" (10) im Zusammenspiel von Psychotherapie, Religion und Pädagogik nutzbar gemacht werden können. Im zweiten Büchlein Erlösung will erfahrbar sein versucht Höfer, "selbst erlösend über die Erlösung zu denken und zu sprechen" (7). Er begibt sich auf die Spurensuche, wo in anderen Religionen oder Kulturkreisen Erlösungsmotive zu finden sind. Bei "Odysseus und der lange Weg vom Krieg zum Frieden" (9) und beim altchinesischen Gleichnis "Der Ochse und sein Hirte" (35) findet Höfer zwei außerchristliche Erlösungsgleichnisse. Die biblisch-christliche Erlösungsgeschichte ist die des "ägyptischen Josef" (47). Für die Arbeit mit Schulen oder Gruppen stellt der Autor Arbeitsunterlagen mit diesen drei Erlösungsgleichnissen zur Verfügung (116-126). Des weiteren zeigt Höfer kurz und prägnant die Entwicklung von der "patriarchalen zur mütterlichen Erlösungsvorstellung" (64) auf und geht dabei auch auf die frühe Jesusbewegung ein. Die biblischen Zeugnisse geben seiner Ansicht nach beredtes Zeugnis über die verschiedenen Arten und Zeichen von Gottes erlösendem Wirken. Damit es aber nicht bei Erlösungsvorstellungen bleibt, muss laut Höfer Erlösung - wie es im Titel schon anklingt - "erfahrbar sein" (86). Wer Anregungen für die seelsorgliche Praxis oder für erfahrungsorientierte Beratung sucht, der findet bei Höfer eine brauchbare und über viele Jahre erprobte Hinführung. Wer aber eine wissenschaftliche und differenzierte Auseinandersetzung wünscht, der greife zu anderen und einschlägigeren Werken! *Theologisch-Praktische Quartalschrift* 4/2005 Helmut Eder


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Personen: Höfer, Albert

Schlagwörter: Gestaltpädagogik

PAE20/98

Höfer, Albert:
Erlösung will erfahrbar sein : Erlösungsvorstellungen und ihre heilende Wirkung / Albert Höfer. - Mainz : Grünewald, 2002. - 128 S.
ISBN 978-3-7867-8417-3 kart.

Zugangsnummer: 9783/0425
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