Das Klischee der unterdrückten und zwangsverheirateten Muslimfrauen wird durch ein Bild moderner, selbstbewusster deutscher Muslimas ersetzt. (GS) Sineb El Masrar kommt selber aus einer marokkanischen Einwandererfamilie und wurde 1981 in Hannover geboren. Sie setzt sich sehr engagiert für die ihrer Ansicht nach dringend notwendige Entstaubung der gängigen deutschen Wahrnehmung von muslimischen Frauen ein, weil deren Bild in der Öffentlichkeit nicht die Lebenswirklichkeit dieser Muslimas trifft. Die Autorin stellt klar, dass diese Frauen der zweiten und dritten Einwanderergeneration keine anderen Erwartungen an ihr künftiges Leben haben als die Frauen deutscher Herkunft. Nur die Ausgangsbedingungen sind in Bezug auf Schule und Ausbildung auch heute noch deutlich schlechter. Viele Kinder haben zuhause nicht die nötige Unterstützung ihrer Eltern und müssen sich ihre Kenntnisse ungleich schwerer erarbeiten. Und das zieht sich bis in den Berufsbereich hinein. Trotzdem sind viele Muslime in den Bereichen Kultur, Kunst, Wissenschaft oder Politik erfolgreich, was die Autorin stolz auf ihre Hartnäckigkeit und ihr Durchhaltevermögen zurückführt. Sineb El Masrar appelliert an die deutsche Gesellschaft, muslimische Mädchen nicht nur nach ihrem äußerlichen Erscheinungsbild zu beurteilen, denn ein verhülltes Haupt heißt noch lange nicht, dass man es mit einem weniger eigenwilligen Kopf zu tun hat. Umgekehrt fordert sie auch von Muslimen, sich der deutschen Gesellschaft anzupassen, wobei sie ohnehin der Meinung ist, dass die jungen, selbstbestimmten Muslimas längst in dieser Gesellschaft angekommen sind. Die Autorin richtet ihren Fokus in diesem Buch rein auf die junge Generation der weiblichen Muslimas (die übrigens nicht nur aus Türkinnen besteht, was oft gänzlich übersehen wird). Dennoch ist dieses Buch für alle interessant, denen das Migrationsthema ein Anliegen ist. - Empfehlenswert.

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Personen: Masrar, Sineb El