Timon und Sunny sind auf dem Weg nach Mallorca, um dort das bestandene Abitur zu feiern. An einer Tankstelle begegnen sie Jonas und nehmen ihn mit. Was dann folgt, ist nicht absehbar. Jonas beschließt, knapp zwei Jahre nach dem schrecklichsten Tag seines Lebens, nach Mallorca zu trampen, um für die Nacht, in der seine kleine Schwester Lina verschwand, zu sühnen. Er hätte damals auf sie aufpassen sollen, feierte stattdessen aber am Strand. Diese Schuld lastet schwer auf ihm. Dass auch seine zwei neuen Freunde eine Bürde tragen, wird erst nach und nach klar. Jonas begeht einen Selbstmordversuch, kann aber noch rechtzeitig von Timon aus dem Meer gerettet werden. Danach passen Timon und Jenny gut auf ihn auf. Anfangs ist es eher Mitgefühl und Verpflichtung, doch nach und nach erkennen sie, dass jeder Einzelne von ihnen ein Schicksal hat, das sie verwundbar macht und sie herausfordert und bedrängt. Der Autor nimmt die LeserInnen mit in die Dimensionen von Schuld, Verlust, Trauer und Verzweiflung, die wirklich unter die Haut gehen. Jede/r von den dreien leidet unter den persönlichen Selbstanklagen, keiner findet von allein heraus. Dennoch können die drei verwundeten Charaktere Schritt für Schritt gemeinsam erkennen, was hilft und wie sie sich gegenseitig unterstützen können. Nie scheint die Handlung aussichtslos, der Autor nimmt im Tempo auf die LeserInnen Rücksicht, die Gedankengänge sind immer nachvollziehbar, der Spannungsbogen so gestaltet, dass man nicht überfordert wird von all den schwierigen und tragischen Ereignissen. Die Tiefgründigkeit, Ehrlichkeit und authentische Zeichnung der handelnden Personen machen aus dem Jugendroman ein echtes Leseerlebnis, auch wenn das Ende ein wenig konstruiert wirkt.

Altersempfehlung: ab 14 Jahren.

---

Personen: Nessensohn, Hansjörg