Kann man nur als Vegetarier zum liebsten Wolf der Welt werden? (ab 5) (JD) Der Wolf darf ohne jeden Zweifel als das geschundendste Tier der Kinderliteratur gelten: Er wurde durch zahlreiche Rotkäppchen-Parodien geprügelt, musste die Steinsuppe auslöffeln und verliebte sich hoffnungslos in das Schaf. Und nun soll er auch noch zum Vegetarier gemacht werden! Und das von einem an Eis und Lolli gleichzeitig schleckenden Mädchen, das dem verdutzten Fleischfresser heiter die Auswirkung von tierischem Eiweiß auf die Blutfettwerte um die Ohren schleudert. Flugs wird der Wolf zur Großmutter aufs Land geschleppt, wo er in die deliziösen Details vegetarischer Küche eingeführt wird. Leider widmet sich das Bilderbuch in seinem weiteren Verlauf jedoch nicht den genaueren Rezepturen von gefüllten Champignons und Artischocken in Sahnesoße, sondern vielmehr der banalen Fleischeslust des Wolfes. Hasen, Hühner, Bauern und Ziegen verschwinden sichtbar in seinem Bauch und vermindern zunehmend das bildnerische Niveau der in viele kleine Szenen und Figuren aufgesplitteten Illustrationen. Eine gepfefferte Schlusspointe verschwindet gleich im Magen des Unbelehrbaren und weist das Bilderbuch als Entsprechung des Klischees aus, dass vegetarischer Kost halt immer irgendetwas fehlt . Breit einsetzbar ab 5 Jahren. *bn* Heidi Lexe

Altersempfehlung: ab 4 Jahren.

---

---

Personen: Lestrade, Agnès de Bravo, Constanza Glück, Marcel

Standort: Bilderbuchtrog