Manchmal braucht es nicht viel und das Leben mehrerer Menschen wendet sich zum Besseren. (DR) Dieser zauberhafte Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Alex und Cédric erzählt. Beide sind um die 30 und leben in einem scheußlichen französischen Industrieviertel. Während Alex ihre Unabhängigkeit behalten will, sehnt sich Cédric nach Bindung und einer Aufgabe in seinem Leben. Cédrics Bezugsperson ist der fette Olivier, während Alex sich um den spastisch gelähmten Gérard kümmert. Die LeserInnen lernen die beiden Figuren immer besser kennen, begleiten sie durch den tristen Alltag und erfahren von ihren Träumen und Vorstellungen. Es sind durchwegs liebenswerte, humorvolle Menschen, die vom Leben nur aufgrund der jeweiligen Umstände benachteiligt sind. Schließlich genügt ein kleiner Anstoß - wie bei wartenden Billardkugeln - und alles wird besser. Marie-Sabine Roger, von der der empfehlenswerte Roman "Das Labyrinth der Wörter" (2010) stammt, hat offensichtlich nicht nur einen scharfen Blick für die "unscheinbaren, kleinen Leute", sondern auch große Zuneigung zu ihren Figuren! Mit viel Respekt beschreibt sie das verzerrte Äußere des Spastikers Gérard, die sagenhafte Körperfülle von Olivier, das unweibliche Erscheinungsbild von Alex und sogar die wirklich unsympathische Vermieterin Marléne behält ihre Würde. Große Anerkennung verdient die Übersetzerin Claudia Kalscheuer, die sowohl das Genuschel als auch diverse Gedichte, die Gérard gerne zitiert, gekonnt ins Deutsche übertragen hat. Unbedingte Empfehlung als "Wohlfühlbuch" - auch für junge Erwachsene. *bn* Doris Göldner

Altersempfehlung: ab 16 Jahren.

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Personen: Roger, Marie-Sabine Kalscheuer, Claudia

Standort: Belletristik