Memoiren des 1931 geborenen Schauspielers.
Der 1931 geborene Otto Mellies war seit 1956 einer der beliebtesten Darsteller im Ensemble des Berliner Deutschen Theaters, wo er u.a. 325 Mal den Nathan gab. Auch einem breiteren Fernsehpublikum wurde er in der DDR etwa als "Dr. Schlüter" bekannt. Er spielte bei Regisseuren wie Wolfgang Langhoff und dessen Sohn Thomas oder bei Alexander Lang, aber es gelingt ihm weder, deren unterschiedliche Arbeitsweisen anschaulich zu machen noch eigene Zuschauererfahrungen. So war Brechts "Hofmeister"-Inszenierung für ihn eine "Sternstunde", warum erfährt der Leser leider nicht. Geradezu ärgerlich ist es, wie nonchalant Mellies über die Umbruchphase vor und nach 1989 hinweggeht, in der das Deutsche Theater eine sehr positive Rolle spielte, aber auch ein Leitungsmitglied später als IM enttarnt und entlassen wurde. Der Autor neigt überhaupt zu harmonisierender Verklärung und erzählt viele nur bedingt amüsante Anekdoten in einem arg schlichten Stil. Bei jemand mit einem derartig spannenden Leben und einer großen Karriere ist das besonders enttäuschend und dürfte selbst für seine Fans etwas wenig sein.

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Personen: Mellies, Otto