Neu Odette Toulemonde
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Odette hat es nicht leicht: Tagsüber steht sich die piekfein herausgeputzte Kosmetikverkäuferin die Beine in den Bauch, abends warten die Herausforderungen als Hausfrau und Mutter eines schwulen Sohns und einer grummeligen Tochter auf sie. Nur bei der Lektüre ihres Lieblingsschriftstellers kommt Odette ins Träumen – und wortwörtlich ins Schweben. Kein Wunder also, dass Odette der Autogrammstunde mit Balthazar Balsan in der örtlichen Bibliothek entgegenfiebert – und dann auf ganzer Linie versagt.

Nicht einmal ihren Namen für die Widmung kann die aufgeregte Odette richtig aussprechen, geschweige denn dem etwas blasierten Belletristik-Autor ihre große Bewunderung gestehen. Immerhin gleichen sich Leseratte und Star-Autor im Scheitern, wird dessen neuestes Buch doch kurz darauf von der Kritik förmlich in der Luft zerrissen. Die Frau an seiner Seite ist weg, die Depression ist da. Und so steht Balthazar plötzlich bei seinem größten Fan auf der (Fuß-)Matte und begehrt Einlass in Odettes bescheidenes Zuhause. Damit fangen die Verwicklungen dieser romantischen Komödie erst an.

Catherine Frot und Albert Dupontel, die zu Frankreichs bekanntesten Schauspielern gehören, verkörpern diese köstlich gegensätzliche Paarkonstellation, mit der die größten Träume einer Ottonormalbürgerin (Toulemonde = Allerwelt) plötzlich Gestalt annehmen. Er zeichnet sich durch eine sympathische Naivität aus, sie ist etwas verschroben, aber äußerst hilfsbereit und liebenswert. Die charmante, im 1960er-Jahre-Dekor schwelgende Erzählung nimmt wiederum die Piefigkeit des französischen Mittelstands mit allerhand amüsanten Wendungen aufs Korn.

Was diese beiden Menschen nämlich eigentlich eint, ist nicht ihr schmerzhaftes Scheitern, sondern das Leben in einer Scheinwelt. Nur dass Balthazar Welt gerade im Zusammenbruch begriffen ist, während Odette bei aller Verklärung ganz genau weiß, wie sie sich aus der Tristesse herauszuheben weiß. Sie lässt sich im wahrsten Sinne „beflügeln“ durch die fantasievollen Drehbucheinfälle im Stile von Jean-Pierre Jeunets „Amélie“. Manchmal hilft ein Perspektivwechsel. Manchmal muss es aber auch ein dicker Packen Romantik sein.


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Schlagwörter: Drama Komödie Filme & Serien

Odette Toulemonde
Schauspieler: Julien Frison, Camille Japy, Fabrice Murgia, Catherine Frot, Laurence d'Amelio, Alain Doutey, Nina Drecq, Albert Dupontel, Jacques Weber; Sound Design: Philippe Vandendriessche; Musik: Nicola Piovani; Drehbuch: Éric-Emmanuel Schmitt; Kamera: Carlo Varini; Regie: Éric-Emmanuel Schmitt; Montage: Philippe Bourgueil; Produktion: Gaspard de Chavagnac
Belgien/Frankreich 2007; FSK 6; Sprachfassung: Deutsch, Französisch. Untertitel: Deutsch; 1 Online-Ressource (97 min); Bild: 1:2,35 SD

Zugangsnummer: F79324067BC5
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