Kracht, Christian
Eurotrash Roman
Buch

Mit seinem ersten Roman "Faserland" (1995) hat Christian Kracht gleich eine Marke gesetzt. Über seinen Erfolg denkt der Autor nun in seinem neuen Roman "Eurotrash" nach, der genauso beginnt wie das Debüt, gleichlautend im Wort, gleich Eurotrashschnoddrig im Ton. Nur dass der Erzähler, hinter dem natürlich wieder der Autor steckt, diesmal einen grobgestrickten Pullover statt eine abgewetzte Barbourjacke trägt und nicht durch sein Vaterland reist, sondern durch die französische Schweiz. Ihn begleitet seine über 80-jährige Mutter, mit einer Wodkaflasche und Stomatüten. Es kommt zu angespannten, manchmal auch heiteren Dialogen. In Provokationen machen sich Mutter und Sohn nichts vor. Dabei geht es um die Suche nach den Orten der Herkunft und um den Umgang mit dem Erbe, das auch ein materielles ist, in der Gegenwart. Traumata aus der Familiengruft kommen zum Vorschein, ein sadomasochistischer Großvater, Vergewaltigungen der Mutter im Jugendalter, Wohlstandverwahrlosung des Sohnes. Christian Kracht spielt mit den Fragmenten seiner Biografie, aber es ist ratsamer, ihm als unzuverlässigem Erzähler zu folgen, als ihm blindlings alles zu glauben. Ein autobiografisches Spiel mit Dichtung und Lebenswahrheit, der 'Eurotrash' einer Künstlerbiografie und nicht zuletzt eine ambivalente Muttergeschichte, die berührt und beunruhigt. Zu empfehlen für alle Bestände. (Michael Braun
rezensiert für den Borromäusverein.)


Medium erhältlich in:
21 Bücherei St. Paulus, Fulda
24 KÖB St. Laurentius, Großkrotzenburg
20 Bücherei St. Bonifatius, Fulda

Personen: Kracht, Christian

Kracht, Christian:
Eurotrash : Roman / Christian Kracht. - 1. Auflage. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2021. - 209 Seiten ; 21 cm. - Hier auch später erschienene, unveränderte als Nachdruck behandelte Auflagen
ISBN 978-3-462-05083-7 Festeinband : EUR 22.00 (DE), EUR 22.70

Zugangsnummer: 2021/0240 - Barcode: 2-0150042-2-00091401-7
Schöne Literatur - Signatur: Krach - Buch