Ein einziger Dorfbewohner wagt es, gegen den Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland zu stimmen. (DR) 10. April 1938, Palmsonntag in einem oberösterreichischen Dorf. Es herrscht Feststimmung, nicht wegen des hohen katholischen Feiertags, sondern weil der Führer das Volk zur Abstimmung über den bereits vollzogenen Anschluss aufgerufen hat. Die Stimmzettel sind einfach: ein großer Kreis für "Ja", ein kleiner für "Nein". Brav stimmen die Dorfleute mit Ja. Nicht alle sind überzeugte Nazis, viele haben einfach Angst. Nur einer, der Geschichtsstudent Karl, kreuzt den kleinen Kreis an und flüchtet danach in den Wald. Jugendliche bewaffnen sich und rücken aus, um den Verräter zur Strecke zu bringen. Man merkt, dass Arzt gelernter Drehbuchautor ist, denn er versteht es, durch Szenenwechsel Spannung aufzubauen. In einzelnen Kapiteln beleuchtet er das Geschehen aus der Perspektive verschiedener Personen, von Karls Eltern und Geschwistern über den Seppl, der "Trottl" genannt wird, bis zur Frau des neuen Bürgermeisters und zum Abt des Klosters, der sich vornimmt, seinem Gewissen zu folgen, und sich dann doch einschüchtern lässt. Arzt zeigt auch, wie autoritätshörig die Bevölkerung schon vor dem Anschluss war. Der christliche Ständestaat erklärte sich zwar zum Bollwerk gegen den Nationalsozialismus, doch in Wirklichkeit hat er ihm den Boden bereitet. Mit seinem Debütroman, dessen Kunstsprache stark vom Dialekt geprägt ist, schreibt Arzt sich in das ruhmreiche Genre der österreichischen Anti-Heimatliteratur ein und stellt sich in eine Reihe mit Hans Lebert, Gerhard Fritsch, Thomas Bernhard und Elisabeth Reichart.

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Personen: Arzt, Thomas