"Völkische Siedler" wollen einen besseren Staat - und gehen dafür über Leichen. (DR) Die Lehren der "Artamanen", Nationalsozialisten, die die nordischen Götter verehrten und für eine "Reinheit des Blutes" eintraten, werden wieder entdeckt und mit der modernen Zurück-zur-Natur-Philosophie verquickt. Als Biobauern, urige Schmiede oder Alternativschul-Betreiber fallen sie in der Gesellschaft nicht auf und kaufen sich (wegen der Landflucht billige) Häuser, ja, ganze Dörfer, in denen sonst niemand mehr leben will. Während die Städte immer mehr verrohen, wächst am Land eine Gesellschaft, die sich an "alten Idealen" orientiert. Dass Deutschland noch immer ein Nazi-Problem hat, wirft nicht nur der türkische Präsident der deutschen Regierung vor. Und die Angst ist groß, dass man bei einem Buch mit dieser Thematik eine billige Nazi-Keule vorgesetzt bekommt. Doch Marc-Oliver Bischoff ist ein guter Autor. Ja, die Bösen sind böse, aber die Guten sind es leider auch. Die Geschichte um eine Krankenschwester, die das Verschwinden ihrer Schwester aufklären will, hat Schwung, überraschende Wendungen und ist sehr kurzweilig. So ist ein Roman entstanden, der gut recherchiert ist, keine Schwarz-Weiß-Malerei betreibt und gut lesbar ist. Gute Unterhaltung, die durchaus auch zum Nachdenken anregen kann.

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Serie / Reihe: grafit 478

Personen: Bischoff, Marc-Oliver