Großer Schatz der englischen Gegenwartsliteratur. (DR) Als Betty den förmlichen Heiratsantrag von Edward Feathers annimmt, ahnt die junge Frau bereits, dass sie in dieser Ehe keine wilde Leidenschaft erwarten wird. Doch es ist etwas anderes, das die Vollwaise, welche wie ihr Verlobter im britischen Empire aufgewachsen ist, zur Überzeugung treibt, dem erfolgreichen Anwalt und untadeligen schönen Mann kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Hong-Kong das Ja-Wort geben und ihm feierlich ewige Treue geloben zu wollen. In "Eine treue Frau", Teil zwei der Trilogie um die Figur Edward Feathers, erzählt Jane Gardam die Geschichte seiner Ehe aus der Sicht seiner Frau. Wir erfahren, was es mit der Kinderlosigkeit der beiden auf sich hat und welche Rolle der lebenslange Erzfeind von Edward Feathers in dem Leben der beiden spielte. Wie gewohnt zwischen mehreren Zeitebenen wechselnd und mit großem psychologischen Feingefühl und Einfühlungsvermögen sowie einem feinen, unaufdringlichen Sinn für Ironie zeichnet die Autorin das Porträt einer bewundernswert starken und treuen Frau, die in ihrem Leben Liebe und Geborgenheit, aber auch Einsamkeit und Verlust kennengelernt hat. Es ist ein sehr schön und flüssig zu lesender Roman, der nicht nur den Geist des britischen Empires wiederaufleben lässt, sondern der am Ende, so ganz nebenbei, sogar noch mit einer vollkommen unvorhersehbaren Überraschung auffährt. Sozusagen als Extra. Sehr zu empfehlen!

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Personen: Gardam, Jane