Geiselnahmen an Heilig Abend - Anne Freytags fesselnder neuer Thriller mit gesellschaftspolitisch brisanten Themen. (DR) "[W]eil es ihnen vor Augen führt, dass es einen anderen [Weg] gibt: nicht nur die Autobahn des Lebens mit festgelegten Ausfahrten, sondern alternative Routen. Verschlungene Serpentinenstraßen, Trampelpfade querfeldein, sandige Küstenwege." Das ist einer der wenigen Sätze, die eine Wohlfühlumgebung aufrufen könnten. Um Wohlfühlen geht es in diesem Roman aber mitnichten: Es ist der Weihnachtsabend 2026; Familien sitzen beisammen, Menschen haben für sich die Einsamkeit gewählt und verbringen die Feiertage in einer Berghütte. In diese besinnliche Zeit platzt eine Fernsehshow, die es so noch nicht gegeben hat. Die einflussreichsten Menschen werden in Geiselhaft genommen und vor laufender Kamera für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen. Ein Urteil sprechen werden nicht etwa ein Gericht oder die StrippenzieherInnen der Sendung selbst, sondern die ZuseherInnen vor den TV-Geräten. Die Anklagepunkte dabei reichen von Ausbeutung, Umwelt(schutz)vergehen bis zu körperlicher und psychischer Gewaltausübung und der generellen Frage nach Wohlstand und Armut. Temporeich erzählt die deutsche Autorin von gesellschaftspolitisch höchst brisanten Themen: Nahezu stakkatohaft wechselt sie dabei zwischen unterschiedlichen Figuren, nimmt Innen- und Außenperspektiven ein, springt dabei zwischen Vergangenheit und Gegenwart und treibt den Spannungsbogen somit auf die Spitze.

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Personen: Freytag, Anne