Ein grandioser Krimi von einem Autor, dessen Erfahrungen aus seiner eigenen Dienstzeit als Exekutivbeamter ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit garantieren. (DR) Am Anfang bringt ein Autolenker "mit dem verschlagenen Blick eines Gebrauchtwagenhändlers" einen Koffer voller Bargeld nach Liechtenstein, und kurz darauf erhält der österreichische Innenminister die Nachricht, dass bei dem Deal alles glattgegangen sei. Wenige Wochen später wird Minister Liebermann, der durch seine kriminellen Machenschaften, seine Arroganz und Sexsucht im Lauf der Jahre für viele Menschen zum Feindbild geworden ist, durch zwei Schüsse aus unmittelbarer Nähe zur Strecke gebracht. Damit beginnt für Polizeioberst Radek Kubica, der von so manchem unfähigen Vorgesetzten gefürchtet und deswegen bis aufs Blut schikaniert wird, der mühevolle Weg, den wahren Täter zu finden. Hans-Peter Vertacnik erweist sich in seinem neuen Buch wieder als Großmeister der Dramaturgie. Hinter der spannenden Handlung gibt er einen glaubwürdigen Blick auf ein Österreich frei, in dem sich korrupte Politiker in irrwitzigem Ausmaß am Volksvermögen bedienen und dafür noch ungeschoren davonkommen, weil sie vorher schon die Schlüsselstellen der Justiz und Exekutive mit "ihren" - teils vor Unfähigkeit strotzenden - Leuten besetzt haben. Der Autor hat mit "Totenvogel" einen Krimi geschrieben, der bezüglich Stil und Spannung seinen anderen Büchern um nichts nachsteht. Großartig ist auch die Zeichnung seiner Charaktere. Dieses Buch garantiert kurzweilige, spannende Lesestunden, wie man sie sich öfter wünscht. Dass dabei ein etwas trauriger Nachgeschmack hängenbleibt, ist ein weiteres Zeichen für das Hintergrundwissen von Hans-Peter Vertacnik: Es ist das Gefühl, in einem Land zu leben, in dem es vor korrupten Politikern, unfähigen Spitzenbeamten und kriminellen "Netzwerkern der Macht" nur so wimmelt. Trotzdem oder gerade deswegen unbedingt lesen!

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Personen: Vertacnik, Hans-Peter